Das verdient Respekt und ist keine Randnotiz

Nicole Tatlici, Altenriet. Zum Artikel „Politik, Spaß und Brezeln beim Festumzug“ vom 14. April.

Der Artikel über den diesjährigen Brezelmarkt-Umzug ist zum Heulen. Statt eines ausgewogenen Berichts über die Veranstaltung, die mit viel Herzblut, Engagement und Kreativität auf die Beine gestellt wurde, liest sich der Text wie eine lustlose Pflichtübung – garniert mit einseitiger Kritik. Dass die Mitarbeiterin die Oldtimer auf dem Umzug als störend darstellt, lässt tief blicken. Vielleicht sei daran erinnert: Wir waren nicht auf einer „Fridays for Future“-Demo, sondern auf einem traditionsreichen Festumzug, bei dem Oldtimer seit jeher dazugehören. Sie sind ein Teil der kulturellen Identität der Region – und das völlig zu Recht. Auch die Aussage, die Themenwagen seien nicht ernst, lässt sich kaum nachvollziehen. Viele Gruppen haben sich sehr wohl mit ernsten, aktuellen (politischen) Themen beschäftigt – etwa mit dem Machtspiel zwischen Trump und Putin, der Energiewende, Fake News oder gesellschaftlicher Spaltung. Wer das nicht erkannt hat, war entweder mit den Gedanken woanders oder hat sich nicht die Mühe gemacht, hinzusehen. Und natürlich steht die Brezel im Mittelpunkt – sie gehört zur Geschichte Altenriets, und ohne sie gäbe es dieses Fest in seiner heutigen Form nicht. Das zu kritisieren, ist so, als würde man sich beim Weihnachtsmarkt über zu viele Lichter beschweren. Mein Vorschlag fürs nächste Mal: Schicken Sie eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, der nicht nur mit halbem Herzen an den Straßenrand tritt, sondern Lust auf den Umzug hat – und sich mit ernsten, aktuellen (politischen) Themen auskennt. Denn was die Ehrenamtlichen hier auf die Beine gestellt haben, verdient Respekt und keine schnoddrige Randnotiz.