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Tödliches Dilemma oder ethische Pflicht?

Alisa Goos, Unterensingen, aus der Klasse 9b des Max-Planck-Gymnasiums in Nürtingen. Zum Leserbrief „Organspende – Was bedeutet es wirklich?“ von Rosemarie Körner vom 15. November. Der Leserbrief von Frau Körner erschütterte mich. Wie kann es sein, dass Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen scheinbar dazu gedrängt werden, Angehörige zur Organspende freizugeben?

Anlässlich des 51. Jahrestags der ersten Herztransplantation am 3. Dezember durch Christian Barnard ist es mir eine wahre Herzensangelegenheit, Denkanstöße und Impulse zum Thema Organspende zu setzen. Außerdem ist es mir sehr wichtig, zu erläutern, wie notwendig es ist, einen Organspendeausweis zu besitzen. Was bedeutet es, sich auf eine Organspende einzulassen? Ist sie überhaupt ethisch korrekt?

Meiner Meinung nach kann es für dieses sensible Thema keine Regelung für alle geben, da eine Organspende die persönliche Entscheidung eines jeden ist. Eine Verallgemeinerung zu treffen wird diesem extrem heiklen Thema nicht gerecht.

Meinem Ermessen nach ist es schlichtweg nicht zu beantworten, ob die Organspende eine ethische Pflicht ist. Einer Organspende zuzustimmen oder nicht beinhaltet immer eigene, persönliche ethische Ansichten. Jedem ist es selbst überlassen, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Und diese persönliche Entscheidung sollte in der Gesellschaft mit Respekt akzeptiert werden!

Ich persönlich finde, dass das Thema Organspende in unserer Gesellschaft viel offener und intensiver angesprochen werden sollte. Jeder sollte sich klar und intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und sich informieren. Organspende kann eine Maßnahme sein, die Menschenleben rettet.

Deshalb sollte die Organspende nicht unbedingt als Kommerzialisierung des Körpers angesehen werden, sondern viel mehr als eine Chance, jemandem ein zweites Leben zu schenken – denn das gespendete Organ lebt, somit irgendwie auch der Spender, im Körper des Empfängers weiter.

Die Organspende muss allerdings immer als eine persönliche Entscheidung angesehen werden – jeder hat die freie Entscheidung, der Organspende zu widersprechen oder zuzustimmen. Deshalb sollte jeder einen Organspendeausweis besitzen – auf dem man auch ankreuzen kann, dass man keinesfalls Organe spenden möchte.

Einer Organspende ausdrücklich zu widersprechen ist bereits ab 14 Jahren möglich.

Ein Organspendeausweis schafft vor allem Klarheit über den Willen eines Verstorbenen und entlastet die Angehörigen in dieser emotionalen Ausnahmesituation. Liegt keine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende vor, werden die Angehörigen nach dem mutmaßlichen Willen der verstorbenen Person gefragt.

Aber wer weiß schon genau, was der Verstorbene darüber dachte?

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