Weihnachtsgrüße

Wie bei uns wird in Namibia mit Familie und Freunden gefeiert

Nils Weiß betreut in Walvis Bay während seines Freiwilligendienstes ein Ruderprojekt

Ungewohnter Besuch

Seit 1. November lebe ich jetzt hier in Namibia und habe schon die vielen unterschiedlichen Gesichter des Landes gesehen. Der Süden ist heiß und trocken, der Norden ist voller wilder Tiere und an der Atlantikküste, wo ich nun lebe, trifft das Wasser direkt auf die Wüste. Ich bin für ein Jahr in Walvis Bay und mache hier meinen internationalen Freiwilligendienst im Bereich Sport. Walvis Bay ist für namibische Verhältnisse mit über 60 000 Einwohnern eine sehr große Stadt und hat den einzigen Tiefseehafen des Landes. Hier am Hafen ist auch der Sitz der Namibian Conoe and Rowing Federation, bei der ich meinen Dienst mache.

Als wir hier angekommen sind und das erste Mal einkaufen gingen, wurden wir von der übermächtigen Weihnachtsdekoration fast erschlagen – Anfang November und bei über 20 Grad. Auch sonst ist es ziemlich komisch, neben den Palmen am Strand einen dekorierten Plastiktannenbaum zu sehen und daran vorbei mit dem Ruderboot aufs Wasser zu gehen.

Das Ruderprojekt, das ich betreue, läuft nun so langsam an. Der Anfang war allerdings schon von einigen Startschwierigkeiten geprägt. Wegen Corona musste der Sport auch hier eine lange Pause einlegen, gewachsene Strukturen sind dabei in Vergessenheit geraten. Jetzt geht es aber nach und nach richtig los. Aktuell ist die Coronasituation hier recht entspannt und auch die neue Virusmutation hat (bis jetzt) zu keinen neuen Einschränkungen geführt. Während wir internationalen Freiwilligen im September noch um unsere Ausreise bangen mussten, da die Lage in Namibia sehr instabil war, sind die Zahlen im Gegensatz zu Deutschland sehr niedrig und das tägliche Leben mit dem Virus ist relativ entspannt.

In den Schulen werden Anfang Dezember, bevor die Sommerferien beginnen, die letzten Prüfungen geschrieben. Deshalb haben die Kinder nun auch Zeit, um sich auf das Rudern einzulassen und freuen sich, die ersten Schläge auf dem Meer zu machen. Ich bin mir sicher, dass es mir gelingt, ein paar überzeugte Ruderer zu gewinnen. Eine weitere wichtige Aufgabe für uns ist es, ein Bootshaus zu bauen, um die Boote sicher und wettergeschützt unterzubringen – das Salz und der Sand können den Booten ganz schön zusetzen.

Beim Freiwilligendienst von Nils Weiß geht es nicht nur darum Kinder fürs Rudern zu begeistern, sondern es soll auch ein Bootshaus gebaut werden, um die Boote sicher und wettergeschützt unterzubringen.

Neben all diesen neuen Eindrücke und Aufgaben rückt Weihnachten immer näher und ich werde dieses Jahr zum ersten Mal ohne meine Familie feiern. Wir planen im Moment, dass wir Freiwilligen gemeinsam als Gruppe Weihnachten feiern. Da wir über das ganze riesige Land verteilt sind, wird das wohl eine große Herausforderung werden. Ebenso vielfältig wie die Natur sind die Menschen in Namibia.Es gibt zwölf große Volksgruppen, die alle ganz unterschiedliche Traditionen haben. Deshalb ist es unmöglich, „das typische Weihnachten“ im Land zu beschreiben. Hier in Walvis Bay sind alle Volksgruppen anzutreffen und so wird auf ganz vielfältige Weise gefeiert. Was aber fast allen Gruppen gemeinsam ist, ist die christliche Prägung des gesamten Landes. So kommen wie bei uns auch Familien und Freunde zusammen, essen und feiern gemeinsam. Das wird vermutlich wegen der vielen europäischstämmigen Menschen ziemlich ähnlich wie bei uns in Deutschland sein. Ich bin sehr gespannt.

Ich wünsche allen in Nürtingen und der Umgebung fröhliche und vor allem gesunde Weihnachten, oder wie man in Namibia sagt: Geseënde Kersfees.

Nils Weiß

Zur Startseite