Landkreis Esslingen

Polizei geht gegen gewalttätige Jugendbanden in Ostfildern vor

Der Polizei ist ein Schlag gegen die Bandenkriminalität gelungen. Foto: Jürgen Holzwarth

OSTFILDERN. Im Zeitraum von April bis September kam es in Ostfildern vermehrt zu teils schwerwiegenden, gewalttätigen Auseinandersetzungen, bei denen sich rivalisierende Jugendgruppierungen gegenüberstanden. Die vor diesem Hintergrund verübten Delikte zeichneten sich durch eine hohe Gewaltbereitschaft der Beteiligten aus, die sich wiederholt im Einsatz von Messern, Schlagstöcken oder Schreckschusswaffen niederschlug.

Die Auseinandersetzungen gipfelten in einem versuchten Tötungsdelikt am 6. August in Ostfildern-Nellingen, bei dem ein junger Mann durch Messerstiche lebensgefährlich und ein zweiter schwer verletzt wurde. Im Zuge einer im September eingerichteten Ermittlungskooperation der Kriminalpolizeidirektion Esslingen und des Polizeireviers Filderstadt konnten zwischenzeitlich zu verschiedenen Delikten Verdächtige identifiziert werden.

Gegen zehn im Raum Ostfildern, Esslingen und Kirchheim ansässige Jugendliche und Heranwachsende im Alter zwischen 16 und 18 Jahren erwirkte die Staatsanwaltschaft Stuttgart richterliche Durchsuchungsbeschlüsse. Mehrere Kontrollaktionen im öffentlichen Raum führten parallel hierzu zu Erkenntnissen über die Zusammensetzung der Gruppierungen. Immer wieder beschlagnahmten die Einsatzkräfte bei den Kontrollen Messer und andere gefährliche oder teilweise verbotene Gegenstände wie Teleskopschlagstöcke, was in entsprechende Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz mündete.

Nach den bisherigen Ermittlungen dürften dem anhaltenden Konflikt zwischen den Gruppierungen insbesondere Drogengeschäfte zugrunde liegen. Teilweise kam es aber auch zu Straftaten gegen unbeteiligte Personen. Beispielsweise werden sich zwei 18-Jährige wegen eines am 22. April an der U-Bahn-Haltestelle Scharnhauser Park begangenen, versuchten schweren Raubes mit einer Schreckschusswaffe verantworten müssen. Sie sollen von zwei jungen Männern, bei denen es sich wahrscheinlich um Zufallsopfer handelte, die Herausgabe von Bargeld gefordert haben. Die Opfer konnten flüchten.

Fünf Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 18 Jahren werden wegen eines, Ende Juli in Ostfildern-Nellingen verübten, schweren Raubes zur Anzeige gebracht. Sie sollen einen Jugendlichen aus der Gruppe ihrer Kontrahenten mit Schlägen und Tritten traktiert und unter anderem dessen Geld und eine geringe Menge Betäubungsmittel an sich genommen haben. Einer der Verdächtigen, ein 16-Jähriger, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt, befand sich in diesem Zusammenhang vorübergehend in Untersuchungshaft.

Als Racheakt für diese Tat sieht die Polizei eine Straftat an, die sich Mitte August zugetragen hat. Dabei soll ein 16-Jähriger einen der Verdächtigen des vorangegangenen Raubdelikts mit einem Messer verletzt haben, weshalb er sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten muss. Im Zusammenhang mit dem versuchten Tötungsdelikt vom 6. August wird aktuell gegen mehrere mutmaßlich beteiligte Jugendliche ermittelt. Die Ermittlungen dauern weiter an. Auch die regelmäßigen Kontrollen werden fortgeführt.

Die genannten Auseinandersetzungen in Ostfildern stehen nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht im Zusammenhang mit den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen im Großraum Stuttgart.

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