Leserbriefe

In der Nachbarschaft mal umschauen

Helmut Hartmann, Nürtingen. Zum Leserbrief „Was muss ein OB können?“ vom 26. September. Julia Rieger hat sicher recht, wenn sie in ihrem Leserbrief einiges aufzählt, welche Eigenschaften ein Oberbürgermeister haben sollte. Die von ihr erwähnten positiven Eigenschaften sind richtig, aber nicht alles. Um die Aufgaben eines Oberbürgermeisters zum Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger optimal erledigen zu können, bedarf es mehr. Eine Stadt mit über 40 000 Einwohnern, mit einem Haushalt von über 100 Millionen Euro und über 600 Beschäftigten muss auch „gemanagt“ werden. Wobei gemanagt auch mit „Führung“ zu übersetzen ist. Dies gilt ebenso beim Vorsitz des Gemeinderates. Bei einem so unterschiedlich zusammengesetzten Gremium wie in Nürtingen reicht das „Koordinieren“ der verschiedenen Meinungen oft nicht aus, es muss auch geführt werden, und wer führt, macht es oft nicht allen recht.

Wenn man sich umschaut, welche Qualifikationen die OBs vergleichbar großer Städte haben, ergibt sich folgendes Bild: Abgeschlossenes Studium – meist Jura oder Verwaltung – und Verwaltungserfahrung in einer kleineren Stadt oder Gemeinde ist nahezu immer die Ausgangsbasis. So wie ein Geschäftsführer in einem mittelgroßen Betrieb sich immer fachlich und führungsmäßig hochgearbeitet hat, ist es auch bei den OBs, das heißt wir sollten die Mitbewerber daran messen, ob sie fachlich geeignet sind, ob sie Erfahrungen in der öffentlichen Verwaltung haben, ob sie schon mal eine größere Zahl von Beschäftigten plus deren Vorgesetzte „geführt“ haben und ob sie mal verantwortlich für ein Budget/Haushalt in dieser Größenordnung waren.

Insoweit möchte ich den Mitbewerbern von Otmar Heirich empfehlen, wenn sie das Amt eines Bürgermeisters wirklich anstreben, erst mal ein, zwei Stufen tiefer zu beginnen und ein paar Erfahrungen in einer Stadt- oder Gemeindeverwaltung zu sammeln.

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