Weihnachtsgrüße

Weihnachten in kurzen Hosen

Nach dem Abitur zog es Madeleine Spohn ans andere Ende der Welt

Ob Besuch einer Schaffarm, Tennis auf Gras oder Mähdrescherfahren – Madeleine Spohn sammelt in Down Under Erfahrungen der besonderen Art.

Nun ist es schon vier Monate her, dass ich Deutschland verlassen und mich in ein großes, sehr aufregendes Abenteuer in dem 18 000 Kilometer entfernten Australien gestürzt habe. Obwohl mir diese Zeit hier erst wie zwei Wochen vorkommt, habe ich schon sehr viel erlebt und das zeigt mir immer wieder, dass ich doch schon ein Weilchen unterwegs bin.

Mitte August bin ich in Sydney gelandet. Aufgrund des Jetlags habe ich die meiste Zeit dort verschlafen, aber trotzdem war es einfach unglaublich, vor dem Opera House und der Harbour Bridge einer Weltmetropole zu stehen und zu realisieren: Ich bin jetzt einfach in Australien. Nach drei Tagen Aufenthalt in Sydney ging es mit dem Flieger weiter nach Cairns. Dort habe ich mir ein Auto zugelegt, in dem man auch schlafen kann und dann meine Tour gestartet. Nachdem ich also ein Stück die Ostküste runter gereist bin und dort sehr viele schöne Orte wie zum Beispiel die Whitsundays gesehen habe, ging es dann von Mackay aus ins Outback von New South Wales.

Das Outback ist meiner Meinung nach das wahre Australien. Roter Sand, endlose Weiten, absolut nichts, Kängurus rechts und links und noch dazu diese geraden Straßen so weit das Auge reicht. Getoppt wird das alles von den Road Trains, das sind Lkws, die von jeglicher Vorstellung abweichen. Die Trucks ziehen zwischen zwei und fünf Anhängern und sind dementsprechend faszinierend lang.

Nach fünf Wochen Arbeit in einem Motel und Restaurant in Cobar habe ich mich auf die Weiterreise gemacht. Zuerst ging es nach Canberra, der Hauptstadt Australiens, und dann weiter an die Batemans Bay.

Den nächsten großen Stopp „Melbourne“ habe ich entlang der Küste erreicht. Allerdings komme ich aus einem Dorf, weshalb mir die Städte nicht allzu sympathisch sind. Deshalb habe ich mich dort schnell wieder aus dem Staub gemacht.

Die Great Ocean Road war dann schon eher meins. Das ist eine Küstenstraße, die zwischen Melbourne und Adelaide verläuft. Es ist einfach richtig schön, ständig den Ozean neben der Straße zu haben.

Nachdem ich also Adelaide erreicht hatte, ging es wieder auf Jobsuche. Allerdings ist es in South Australia gar nicht so einfach, einen Job zu finden und schon gar nicht in Adelaide. Durch ein Jobangebot, das ich auf einer Internetseite entdeckt hatte, führte mich mein Weg wieder weg von der Küste in einen Country Pub nach Pinnaroo.

Pinnaroo ist ein kleiner Ort im Outback von South Australia und liegt dicht an der Grenze zu Victoria. Hier arbeite ich hinter der Bar und wurde von allen ganz herzlich aufgenommen. So hatte ich sogar schon die Möglichkeit, mit auf eine Schaffarm zu gehen und auf einer Getreidefarm Mähdrescher zu fahren. Zudem spiele ich hier jeden Samstag im Team Pinnaroo Tennis auf Gras und auch das ist mal etwas ganz Neues. Es ist einfach toll die Möglichkeit zu bekommen, so viele verschiedene Erfahrungen und Eindrücke mitzunehmen.

Wenn dieser Artikel in der Zeitung erscheint, bin ich gerade dabei, drei Wochen lang zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder, die mich über Weihnachten und Neujahr besuchen kommen, dieses wunderschöne Land weiter zu erkunden und Silvester im „roten Zentrum“ irgendwo im Nirgendwo zu verbringen. Nach dieser Zeit werde ich zusammen mit anderen Backpackern die Westküste von Australien bereisen, bevor ich mich Anfang Mai wieder auf die Rückreise nach Deutschland mache. Allerdings werde ich zuerst noch einen Zwischenstopp auf Bali einlegen. Nach einer kurzen Zeit zu Hause geht es dann noch für drei Monate nach Amerika.

Jetzt freue ich mich aber erst mal auf die Zeit mit meinen Eltern und meinem Bruder und natürlich auf Weihnachten. Allerdings fühlt es sich für mich bei diesen Temperaturen eher an wie Sommerurlaub und dementsprechend bin ich leider noch nicht so ganz in Weihnachtsstimmung. Ich bin sehr gespannt, wie es wird, Weihnachten in kurzen Hosen am Strand zu feiern.

Ganz liebe und vor allem sonnige Grüße an meine ganze Familie und Freunde im kalten Nürtinger Umkreis. Ich wünsche ich euch allen schöne und erholsame Weihnachtsfeiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und bis bald.

Eure Madeleine Spohn aus Down Under

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