Weihnachtsgrüße

Von tanzenden Enten und angelnden Waschbären

Linda Kircheis ist in Toronto als Au-pair tätig – Über Weihnachten geht es aber nach New York

Linda Kircheis (hinten) und ihre Freundin Paula sind begeistert von den Schaufenstern von „Hudson’s Bay“.

Seit fast vier Monaten bin ich nun in Kanada und verbringe die Hälfte meiner Zeit damit, auf die zwei Kinder im Alter von sechs und drei Jahren meiner Gastfamilie hier in Toronto Midtown aufzupassen. Ich bin hier als Au-pair, was bedeutet, dass ich mit einer Familie zusammen wohne, auf deren Kinder aufpasse und ein paar Tätigkeiten im Haushalt, wie zum Beispiel Staubsaugen oder die Kinderzimmer aufräumen, erledige. Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit den Freunden, die ich hier kennengelernt habe oder mache Sport – als Ausgleich zu den mittlerweile wöchentlichen Kuchen oder Cupcakes, die ich hier jederzeit backen darf. Seit Anfang Dezember beinhaltet meine Bäckerei noch das Backen von deutschen Plätzchen, wie zum Beispiel „Vanillkipferl“ oder „Ausstecherle“. Und auch ansonsten kommt hier schon früh Weihnachtsstimmung auf: Einige Häuser in unserer Nachbarschaft haben seit Mitte November Lichterketten an den Häusern angebracht und durch die Fenster kann man seit Anfang Dezember immer mehr Weihnachtsbäume sehen, auch wenn diese hier häufig aus Plastik sind. Nicht so jedoch der große Weihnachtsbaum, der in Toronto Downtown auf einem großen freien Platz steht und dessen Beleuchtung bei der „Cavalcade of Lights“ am 26. November zusammen mit einem großen Feuerwerk und jeder Menge Bewohner Torontos angemacht wurde. In vielen Läden läuft dann auch ab dieser Zeit Weihnachtsmusik. Eine der ältesten Gesellschaften Nordamerikas, „Hudson’s Bay“, hat ihre Schaufenster wie jedes Jahr wunderschön weihnachtlich geschmückt. Dieses Jahr kann man dort tanzende Enten, einen großen, den Schnee genießenden Bären, angelnde Waschbären und andere weihnachtlich geschmückte Tiere und Landschaften bestaunen.

Nachdem sich dann am 20. November auch das Wetter etwas weihnachtlich mit Kälte und Schnee gezeigt hat, komme auch ich langsam in Weihnachtsstimmung. Ansonsten läuft das Weihnachtsfest hier etwas anders ab als in Deutschland: Während zu Hause normalerweise am 24. Dezember die Geschenke ausgepackt werden, gibt es hier an diesem Tag ein großes Festessen und am 25. Dezember morgens werden dann erst die Geschenke ausgepackt. In Ontario haben die meisten Läden an diesem Tag dann auch zu.

Einen Tag später ist der sogenannte „Boxing Day“, ein nationaler Feiertag, an dem es einige wichtige sportliche Events gibt, die gerne von zu Hause vom Fernseher aus mitverfolgt werden. Am 27. Dezember öffnen dann einige Läden früher als gewöhnlich und

viele Artikel sind reduziert. In manchen Bundesstaaten Kanadas findet dies auch schon am „Boxing Day“ statt, der mittlerweile zum Teil eher einer „Boxing Week“, also einer ganzen Woche statt nur einem Tag gleicht.

Ich befinde mich allerdings über die Weihnachtsfeiertage mit einem anderen deutschen Au-pair in New York City und werde dann vor dem Rockefeller Christmastree, einem riesigen geschmückten Weihnachtsbaum in der Stadtmitte, deutsche Weihnachten feiern, denn: Ein bisschen Heimat muss sein.

Hiermit sende ich ganz liebe Grüße nach Hause und wünsche allen „Merry Christmas“!

Linda Kircheis

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