Weihnachtsgrüße

Die Stadt wurde immer mehr zum Weihnachtswunder

Ines Harer schickt Weihnachtsgrüße aus dem Big Apple – New York ist gerade in der Vorweihnachtszeit ein echtes Erlebnis

Im Rahmen meines Studiums hat es mich die letzten drei Monate des Jahres nach New York – die Stadt, die niemals schläft – für ein Auslandssemester verschlagen. Ende September ging die Reise für meine zwei Freundinnen und mich am Frankfurter Flughafen los. Etwas traurig, das Zuhause für drei Monate zurückzulassen, freuten wir uns trotz allem sehr auf das Abenteuer Amerika.

In New York angekommen konnte niemand glauben, dass schon bald Weihnachten ist, da es im Herbst teilweise bis zu 25 Grad hatte. Der „Indian Summer“ genannte Herbst in New York wird begleitet von warmer, trockener Luft, blauem Himmel und besonders starker Verfärbung der Blätter. Bei einem Spaziergang durch den Central Park mit bunten Blättern so weit das Auge reicht und sommerlichen Temperaturen genossen wir so gerne die frische Luft und eine Auszeit von der hektischen Stadt.

Wir machten uns die Vorweihnachtszeit so angenehm wie möglich und versuchten neben der stressigen Uni so viele Ausflüge wie uns möglich waren unterzubringen.

Neben den Attraktionen, die New York selbst zu bieten hat, wie ein Besuch auf dem Empire State Building, die Brooklyn Bridge, der Times Square, der Besuch eines richtigen Broadway-Musicals, eine Vorstellung des New York City Ballet oder ein Besuch im Metropolitan Museum of Art, besuchten wir in Tagesausflügen auch die Hamptons (genauer gesagt Easthampton), Washington und Philadelphia. Wenn man aus einem so kleinen Dorf wie Oberboihingen kommt, ist New York eine ganz andere Welt. Man wird teilweise von den Menschenmassen wortwörtlich überrollt, Ampeln werden ignoriert und die Autos hupen ununterbrochen (ich persönlich glaube ja, sie verwechseln manchmal die Hupe mit einer Fahrradklingel, wo man klingelt, wenn jemand aus dem Weg gehen soll). Teilweise werden ganze Straßen schon Tage vor Paraden oder besonderen Anlässen abgesperrt, sodass Fußgänger die Kreuzungen nicht mehr überqueren dürfen.

Der New Yorker im Allgemeinen gehört eher zur hektischen „Was dauert das hier so lange, ich bin sowieso schon viel zu spät!“-Spezies. Er läuft in einem unglaublichen Schritttempo durch die Stadt und legt dabei unzählige Kilometer zurück. Während des Gehens wird telefoniert und auch gleichzeitig gefrühstückt – da man ja sowieso keine Zeit hat und auch keine Gelegenheit, sich gemütlich ins Café zu setzen, da es in der Stadt aus Platzmangel auch keine gibt.

Erst kurz vor Halloween kam dann auch die Kälte zu uns, wobei es im Endeffekt trotzdem nicht so kalt war, wie wir anfangs dachten. New York ist ja bekannt für seine Blizzards im Winter – gut, dass wir verschont wurden. Kaum war Halloween vorbei, wurde die Halloween-Deko aus den Läden genommen, die Weihnachts-Deko hervorgeholt und auch die Stadt wurde immer mehr in ein Weihnachtswunder verwandelt. Überall wurden Lichterketten aufgehängt, Weihnachtsbäume wurden vor oder auch in den Geschäften aufgestellt, und sogar ein Weihnachtsmarkt wurde in einem Park ganz in der Nähe vom Times Square errichtet, der leider nicht ganz meinen Vorstellungen von einem Weihnachtsmarkt entsprach. Ich erwartete Glühwein und Duft nach Waffeln und Crêpes, es erwartete mich aber eher eine Mischung aus chinesischem Essen und überteuerter Pizza – nicht so weihnachtlich.

Was mich jedoch eher in Weihnachtsstimmung versetzte, war die Eisbahn im Central Park, auf der die Besucher zu Weihnachtsmusik Schlittschuh fahren können. Dies war wirklich ein Highlight für mich, da es genauso war, wie man es aus den Filmen kennt. Während aus den Lautsprechern „Last Christmas“ oder „Jingle Bells“ ertönt, kann man mit seinen doch ungeübten Schritten im Herzen den Central Parks mit unzähligen Hochhäusern im Hintergrund sich auf die Weihnachtszeit einstimmen.

Alles in allem ist die Vorweihnachtszeit in New York ein echtes Erlebnis. Zusätzlich zu der ganzen (teilweise eher kitschigen) Weihnachtsdekoration hört man immer wieder bekannte Weihnachtslieder und Glockengeläut aus großen Lautsprechern, die einfach so mitten auf der Straße stehen.

Dennoch bin ich froh, das eigentliche Weihnachten bereits wieder von zu Hause aus genießen zu dürfen. Zu Hause ist es eben doch am schönsten! Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr.

Ines Harer

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