Leserbriefe

Zum geplanten Wegfall der Regionalbahnen

Johannes Ottenwälder, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Regionalbahn steht vor dem Aus“ vom 23. August. Was Herr Kunzmann hier dankenswerterweise öffentlich macht, ist für die Verkehrsanbindung des Raumes Nürtingen–Reutlingen–Tübingen ein Debakel. Zunächst liest es sich ja nicht problematisch, wenn die langsamen Regionalbahnen wegfallen. Diese haben aber ganz wesentliche Funktionen für unseren Raum: Sie binden die S-Bahn in Plochingen oder Kirchheim praktisch frei von Wartezeiten an unseren Raum an. Sie stellen den Anschluss zu den in Plochingen haltenden IC-Zügen in Richtung München her. Sie binden unseren Raum an die Regionalzüge von Tübingen in Richtung Horb an. Sie stellen den Anschluss an die REs Stuttgart–Ulm zur Minute 32 in Richtung Tübingen her – nicht ganz überflüssig, wenn aus Richtung Norden kommend der RE nach Tübingen zur Minute 22 mal wieder knapp verpasst wurde. Es ist schon erstaunlich, unter einer CDU-geführten Landesregierung habe ich mich mit dem Verkehrsministerium wegen des Wegfalls eines einzigen REs gestritten. Nun haben wir ein grün geführtes Verkehrsministerium, von dem man Verbesserungen im Nahverkehr erwartet und was passiert? Ein Kahlschlag auf einer der wichtigsten und am stärksten ausgelasteten Regionalverkehrsstrecken Deutschlands findet statt.

Da werden zwar Verbesserungen mit Stuttgart 21 versprochen, ein Projekt, das dieser Verkehrsminister bekämpft und behindert, wo immer er kann, gleichzeitig streicht er, ohne Sinn und Verstand, wesentliche Bestandteile des Bahnverkehrs in unserem Raum. Man muss sich vor Augen halten, dass Nürtingen, nach Wegfall der Regionalbahnen, schlechter an Stuttgart angebunden ist, als Titisee-Neustadt an Freiburg. Eine solche Verkehrspolitik ist nicht grün, sondern ein Schlag ins Gesicht derer, die seit vielen Jahren tatsächlich versuchen, wo immer möglich vom Auto auf die Bahn umzusteigen.

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