Leserbriefe

„Hotel-Befürworter fehlten komplett“

Fritz Eisele, NT-Hardt. Zum Artikel „Wenig Begeisterung für Hotelpläne“ vom 21. Juni. Diesem Artikel möchte ich beipflichten. Die Formulierung „Wenig Begeisterung“ ist nach den heftigen Reaktionen vieler Bürger allerdings sehr milde ausgedrückt.

Neben den genannten Hauptkritikpunkten – zu massiver Baukörper (50 mal 40 mal 20 Meter) und zu große Ufernähe (nur 4,5 Meter vom Radweg neben der Fischtreppe entfernt) – gab es viele weitere Wortmeldungen. Zum Beispiel: Der zu schmale Rad-Fußweg mit 2,50 Metern Breite, statt eines Biergartens soll es nur eine bewirtete Hotelterrasse geben, und dazu kommt die phantasielose Gebäudearchitektur.

Das zitierte Argument „Ein Hotel an dieser Stelle sei viel sinnvoller, da damit das Neckarufer für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt“ ist geradezu abenteuerlich.

Denn nur bei einem behutsameren Umgang mit dem sensiblen Uferbereich, wie dies beim ersten und zweiten Preis des Ideenwettbewerbs dringend empfohlen wurde, ist ein freier Zugang für die Bevölkerung gewährleistet.

Dafür wird nicht extra ein Vertrag mit dem Investor benötigt, sondern nur eine entsprechende großzügige Planung des Uferbereiches von Seiten der Stadt. Da im Wesentlichen nur der OB das Konzept verteidigte, stellte ich die Frage, warum keiner der Stadträte da ist, die bei der Sitzung am 16. Mai mehrheitlich dieses Konzept durchgepeitscht haben und den Antrag von drei Fraktionen, vor Erarbeitung des Bebauungsplanes eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, mit der gleichen Mehrheitskonstellation abgelehnt haben.

Die Befürworter sind wohl der Meinung, als gewählte Vertreter der Bürger wüssten sie schon, was diese wollen und könnten deshalb auf einen Dialog mit den Bürgern verzichten. Lediglich Räte, die verhindern wollen, dass eine weitere nicht mehr gutzumachende Bausünde in Nürtingen begangen wird, waren anwesend.

Was für eine Überheblichkeit von den Befürwortern. Sie haben die Gelegenheit verpasst, den Bürgern mit differenzierten Argumenten das Projekt näherzubringen. Aber dazu hätte es mehr gebraucht als die billigen Argumente, wie am 16. Mai vorgetragen: „Wir haben einen Investor, wir brauchen mehr Hotelkapazität, wir wollen den Wirtschaftsstandort und den Tourismus stärken und wir haben einen ,Biergarten‘“.

Bleibt zu hoffen, dass die Wünsche und Vorschläge der Bürger in den weiteren Planungen Berücksichtigung finden. Oder noch besser: Die Stadt findet ein anderes geeignetes Gelände für den Investor. Dann wäre beiden Seiten geholfen.

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