Weihnachtsgrüße

Selbst den Kreisverkehr schmückt eine Lichterkette

Judith Müller tut sich in El Salvador schwer mit Weihnachten bei 30 Grad, Palmen und Sonnenschein

Judith Müller (links) und ihre Austauschschülerin Andrea freuen sich über ihren kleinen Weihnachtsbaum.

Ich bin nun seit mehr als zweieinhalb Monaten in El Salvador (Mittelamerika) und wohne nahe der Hauptstadt, wo ich die deutsche Schule besuche. Insgesamt werde ich hier fünf Monate bei einer Gastfamilie verbringen. Ich besuche hier meine Austauschschülerin Andrea, die vor zwei Jahren bei uns in Deutschland war. Schon bei meiner Ankunft Mitte September fingen die Läden an, künstliche Weihnachtsbäume und Glitzerschmuck zu verkaufen. Nach Halloween ging es dann vollends los. Die Malls begannen riesige Weihnachtsbäume, Krippen und andere Dekorationen aufzubauen.

Meine Gastschwester Paola war von Anfang an begeistert und freute sich total darauf, während der Rest der Familie eher genervt davon war, wie man jedes Jahr früher damit anfangen kann. Mir fällt es besonders schwer, in das Weihnachtsgefühl reinzukommen bei 30 Grad, Palmen und Sonnenschein. Mittlerweile wurde fast jeder Kreisverkehr in der Stadt mit Lichterketten auf Bäumen, Schneemännern oder Geschenken dekoriert. Als wir am ersten Advent in der Kirche waren, brachten viele Familien ihre Adventskränze mit, um sie gemeinsam vom Pfarrer anzünden zu lassen. Nach der Kirche fingen auch wir an, unser Haus weihnachtlich zu dekorieren, mit kleinen Bäumchen, Kugeln, Lichtern und vielem mehr. An Weihnachten wird traditionell Truthahn gegessen, mit überbackenen Kartoffeln und Reis. Außerdem gibt es Feuerwerk – jedoch wirbt die Regierung dagegen, da sich jedes Jahr viele Kinder verbrennen. Ab Mitternacht ist es dann offiziell Weihnachten und man bekommt Geschenke. Es bleiben noch zwei Wochen Schule, bis wir endlich Ferien haben, dafür aber einen ganzen Monat. Leider hat die Schule sehr hohe Ansprüche, dass ihr Abschluss (IB) mit dem deutschen Abitur gleichgewertet wird und sie in Deutschland studieren dürfen. Deswegen sagen sie selbst, es gebe keine richtigen Ferien im letzten Jahr.

Trotzdem freue ich mich sehr auf Weihnachten im Ausland und hoffe, Andrea kann es auch genießen.

„Feliz Navidad y próspero año nuevo desde El Salvador“!

Judith Müller

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