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Machen Ballerspiele wirklich aggressiv?

Schüler machten eine Umfrage unter Lehrern

Ballerspiele sind ein ständiges Gesprächsthema von Eltern. Machen Ballerspiele wirklich gewalttätig, wie Mutti es immer sagt? Christopher Blackburn und Ramon Murseli aus der Klasse 8a der Realschule Neuffen befragten vier Lehrer zu diesem Thema.

Spielen Sie „Ballerspiele“?

Fabian Weber: Ja, an meiner Spielekonsole.

Manuel Mauch: Leider fehlt mir oft die Zeit zum Zocken. Aber wenn ich spiele, dann bevorzuge ich Strategiespiele, beispielsweise Command & Conquer, oder Rollenspiele wie Zelda oder Diabolo.

Gottfried Thurn: Nein, früher habe ich Tomb Raider gerne gespielt. Es hat Spaß gemacht. Ist aber schon eine Weile her.

Bernd Amos: Nein, hat mich auch noch nie interessiert. Vor ein paar Jahren gab es mal Moorhuhnjagd. Das fand ich gut und total lustig.

Denken Sie, Ballerspiele fördern aggressives Verhalten und/oder andere böse Verhaltensweisen?

Fabian Weber: Ich denke, Ballerspiele fördern nur in den seltensten Fällen aggressives Verhalten. Aber ich denke, dass Beleidigungen oder sogar körperliche Verletzungen durch Ballerspiele viel später erst als solche gesehen werden. Heutzutage ist es scheinbar normal, dass man seinem Freund in den Bauch schlägt. Ich denke, die Toleranz der Gewalt könnte vom Konsum gewaltverherrlichender Spiele stammen.

Manuel Mauch: Das glaube ich nicht. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass solche Spiele eher dafür sorgen, dass man sogar emotional gelassener wird. Wenn man dann aber tatsächlich Empathie für seine Mitmenschen verliert, könnte man das auch fast schon als „böse Verhaltensweise“ bezeichnen.

Gottfried Thurn: Im Allgemeinen nicht. Unter bestimmten Umständen kann sich aggressives Verhalten verstärken und Hemmschwellen abgebaut werden.

Bernd Amos: Die Wahrscheinlichkeit, dass dies so ist, ist natürlich gegeben. Grundsätzlich muss das aber nicht so sein. Man muss da in größeren Zusammenhängen denken. Die Ursachen für ein solches Verhalten sind oft sehr komplex und werden in den Medien oft (leider) immer nur auf den Konsum von solchen Spielen zurückgeführt und damit einseitig betrachtet.

Machen Ballerspiele Spaß? Warum?

Fabian Weber: Ja, da man gemeinsam ein Ziel erreichen kann und Aufgaben, die einem gestellt werden, lösen kann. Außerdem kann man seine eigene Entwicklung und die Verbesserung beobachten und erlangt so ein positives Gefühl.

Manuel Mauch: Wie gesagt, mir gefällt dieses Genre persönlich nicht. Ich kenne aber viele Leute, die solche Spiele gerne spielen, weil sie vor allem der „taktische Aspekt“ und das „Team play“ reizt, zum Beispiel bei den Capture-the-Flag-Varianten.

Gottfried Thurn: Wenn sie keinen Spaß machen würden, dann würde niemand spielen. Vielleicht ist es der Mix aus Unterhaltung, Ausleben von Instinkten und der Herausforderung gut zu sein.

Bernd Amos: Vermutlich schon, sonst würden es doch nicht so viele spielen. Schnelligkeit und Taktik sind gefragt. Bestimmt spielt auch die Fantasie eine sehr große Rolle.

Was ist der Reiz an Ballerspielen? Warum sind sie so beliebt?

Fabian Weber: Weil es vor allem für Jugendliche den Reiz des Verbotenen hat. Zudem gibt es natürlich auch noch die oben genannten Gründe bei der Frage „Machen Ballerspiele Spaß?“

Manuel Mauch: Der Storymodus von zum Beispiel „Call of Duty“ bietet schon ein beeindruckendes Kinoerlebnis. Der wirkliche Reiz bietet aber, dass man im Multiplayer nur durch perfekt aufeinander abgestimmtes Teamplay zum Erfolg kommt. Im Prinzip ist es wie bei einem Mannschaftssport wie Fußball oder Handball, bei denen man als Einzelgänger aufgeschmissen ist. Vermutlich erfreuen sich solche Spiele auch deswegen in der E-Sports-Szene so großer Beliebtheit.

Bernd Amos: Der Reiz an den Spielen ist, dass sie die Jugendlichen herausfordern. Sie müssen eigene Strategien entwickeln, um das Spiel zu überwältigen. Wichtig ist halt, die Distanz zum wirklichen Leben zu wahren und auch noch andere Dinge zu tun.

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