Leserbriefe

Türkei leugnet und erntet Feindschaft

Dr. Gerhard Steigerwald, Nürtingen. Zum Artikel „Türkei verärgert über Papst“ vom 13. April. Papst Franziskus hat den Mord an bis zu 1,5 Millionen Armeniern durch die osmanischen Türken im Jahre 1915 als den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die türkische Regierung reagiert mit dem Vorwurf, der Papst schüre Hass und Feindschaft gegen die Türkei. Dieser Völkermord ist aber eine Tatsache, die unzweifelhaft durch Berichte von Personen und durch viele Fotos dokumentiert ist. Der Papst will keineswegs Hass und Feindschaft schüren. Es geht ihm um die Offenheit und die Wahrheit, die die wichtigste Voraussetzung zur Versöhnung und Frieden sind. Die Verbrechen der Nazis waren unvergleichlich gewaltiger. Warum jedoch ernten wir, die Nachfahren, für dieses Verbrechen nicht Hass und Feindschaft in der Welt? Weil verantwortungsbewusste Politiker, ihnen allen voran Konrad Adenauer, sich zu diesen Verbrechen bekannten und um Vergebung baten. Es blieb jedoch nicht bei den Worten allein.

Deutschland hat gewaltige Wiedergutmachungszahlungen geleistet, Hunderte von Milliarden, und somit auch Versöhnung praktiziert. Für die türkische Regierung wäre es wirklich an der Zeit, sich die deutschen Politiker und das deutsche Volk als Vorbilder für die Versöhnung mit den Armeniern zu nehmen und ebenso zu handeln. Wer keine Versöhnung praktiziert und den Völkermord ständig leugnet, muss sich darüber nicht wundern, wenn er Hass und Feindschaft erntet, jedoch nicht von Papst Franziskus.

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