Leserbriefe

Stuttgart 21 und die Kosten

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Artikel „Die unterschiedlichen Zahlenspiele“ vom 19. Dezember. Nach langer Zeit muss ich mich an dieser Stelle wieder zu S 21 zu Wort melden. Das Verdienst dafür können sich zweifelsfrei die Zahlenspiele des Herrn Ottenwälder gutschreiben. Der ehemalige Mitarbeiter der „IG Bürger für S 21“ scheint so von dem Projekt geblendet zu sein, dass er nach wie vor mit Horrorzahlen arbeiten muss und fundierte Berechnungen einfach nicht wahrnehmen will.

Er schenkt weiterhin den Zahlen der Deutschen Bahn Glauben – und dies obwohl die Bahn im nun vergangenen Jahr ihre eigenen Kostenberechnungen doch deutlich in den Bereich der Projektgegner korrigiert hat.

Ich halte mich doch lieber an die Fakten. Dazu zählt, dass der Bahn auch weiterhin das Baurecht für den Fildertunnel und für die nunmehr im Vergleich zu den Planungen aus dem Jahr 2009 vervierfachte Grundwasserentnahme fehlt. So kann niemand bauen!

Fakt ist auch, dass die Bahn im vergangenen Jahr selbst ihrer Projektförderpflicht nicht genügt hat. Außer der kropfunnötigen Parkrodung sowie der Zerstörung des Südflügels und der Bahndirektion wurde nichts erreicht. Fakt ist auch, dass der Bahn durch die Kaufrückabwicklung beim Gleisvorfeld keine anrechenbaren Kosten entstehen, sie bekommt die Flächen, die sie ja für den Bahnbetrieb braucht, in ihr Eigentum zurück.

Weiterhin müssen es einfach auch die Befürworter langsam begreifen, dass die Bahn unter diesen Bedingungen nicht bauen darf. Das Wirtschaftsunternehmen DB kann keine unwirtschaftlichen Bauvorhaben durchführen, die Wirtschaftlichkeitsgrenze, wie sie von der Bahn definiert wurde, liegt allerdings weit unter derzeit eingeräumten 6,9 Milliarden Kosten.

Vor einer Tatsache kann allerdings auch Herr Ottenwälder die Augen nicht verschließen: den politischen Entscheidungen, die im Land und der Landeshauptstadt gefallen sind. Die grün-rote Landesregierung ist sich beim Landeszuschuss zum Projekt einig, es bleibt bei den 920 Millionen und in Stuttgart gibt es ab 7. Januar mit Fritz Kuhn einen Oberbürgermeister, dem es um Stuttgart geht – und nicht um den Größenwahn eines zu klein geratenen Tiefbahnhofs.

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