Leserbriefe

Statt zwei jetzt sieben Prozent Preiserhöhung

Thomas Hauptmann, Nürtingen. Ich fahre jede Woche mindestens einmal mit der Bahn nach Stuttgart und löse dafür eine Fahrkarte ab Metzingen. Dadurch kann ich für die Fahrt über die Verbundgrenzen von Naldo und VVS meine Bahncard 50 einsetzen und für bisher elf Euro hin und zurück günstiger als mit einem VVS-Tagesticket fahren.

Zum Fahrplanwechsel am zweiten Advent hatte die Bahn Preiserhöhungen von im Schnitt knapp zwei Prozent für ein normales Ticket (Flexpreis) in der 2. Klasse angekündigt. Als ich am Dienstag danach meinen Fahrschein löste, staunte ich nicht schlecht, als ich dafür 11,80 Euro zahlen musste. Ich verstehe schon, dass die Ankündigung „im Schnitt knapp zwei Prozent“ bedeutet, dass es in manchen Fällen weniger und in anderen Fällen mehr ist. Aber dass die Bahn dahinter auch eine siebenprozentige Preiserhöhung versteckt, hatte ich nicht erwartet.

Als überzeugter ÖPNV-Nutzer halte ich der Bahn seit Jahren die Stange, rege mich nicht ganz so sehr auf, wenn mal was nicht klappt und erinnere auch notorische Bruddler daran, dass der Bahnverkehr halt ein komplexes System ist, wo kleine Abweichungen große Wellen schlagen können und man doch eigentlich immer am Ziel ankommt. Aber diese Preiserhöhung auf der gut frequentierten Strecke Stuttgart–Tübingen finde ich doch empörend unverschämt. Möglicherweise steckt dahinter einfach das marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage, die den Preis bestimmen – und bei einer hohen Nachfrage kann man halt ein bisschen mehr zulangen. Aber wenn der Bahn das zu peinlich ist, um es offen zu kommunizieren, dann sollte sie diese Handlungsweise bleiben lassen.

Ich wünsche mir einen Shitstorm für die Bahn und bedaure es diesmal, nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs zu sein.

Zur Startseite