Leserbriefe

Nicht Heuschrecken Kliniken überlassen

Thomas Mitsch, Wendlingen. Zum Artikel „Auch ohne Fusion gut aufgestellt“ vom 19. August. Dieser Artikel ist begrüßenswert, denn er legt die sachfremde Politik des Bundeskartellamtes offen, das die Zusammenlegung der Kliniken im Kreis Esslingen untersagt hat. Das Amt befürchtet, dass durch diese Zusammenlegung eine „marktbeherrschende“ Stellung der Kliniken im Kreis Esslingen entstanden wäre. Diese Begründung kann nur von bornierten Betriebswirtsgehirnen stammen, für die die Produktion von Autos, Panzern, Computern und Ähnlichem den gleichen Zielen und Gesetzmäßigkeiten untergeordnet ist wie Heilung und Pflege kranker Mitbürger. Bei Kliniken und ähnlichen Einrichtungen darf es deshalb gerade nicht darum gehen, möglichst hohe Profite für private Investoren zu erwirtschaften.

Sollten Beamte Kliniken oder ähnliche Einrichtungen den „Heuschrecken“ und neoliberalen Hedgefonds vorwerfen, so verstoßen sie gegen Amtspflichten und müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Folgen solchen Handelns wären Hochleistungskrankenhäuser für gut Betuchte und Billig-Kliniken für den Rest der Bevölkerung. Wo sich Billig-Kliniken etabliert haben, die schlechte Qualität liefern, ist dies einem ungenügenden und unmenschlichen Vergütungssystem geschuldet. Durch die Abrechnung der Kassen mit den Kliniken nach „Fallpauschalen“ sind diejenigen Krankenhäuser am erfolgreichsten, die schwere Fälle in möglichst kurzer Zeit mit möglichst geringem Personaleinsatz behandeln. Eine hohe Behandlungsqualität ist auf diese Art nicht zu erreichen! Gefährlich (neben einigen zutreffenden Feststellungen) ist daher die Aussage des Herrn Klinikleiters Nadler, der das „wirtschaftliche Ergebnis“ des Klinikbetriebes verbessern und mit eventuell eingespartem Geld Kosten reduzieren möchte. Es muss vielmehr dabei bleiben, dass Gesundheitsversorgung eine öffentliche Aufgabe ist und verantwortlich wahrgenommen werden muss!

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