Leserbriefe

Mütterdank statt Mütterrente

Klaus von Sichart, Neckartenzlingen. Der leider inzwischen eingeführte Begriff „Mütterrente“ ist irreführend, da Rente eine Altersversorgung ist und die Mütter nicht versorgt, sondern mit Dank entschädigt werden sollen. Zu Recht dankt die Gesellschaft (früher hätte man „Volk“ gesagt) allen Müttern auch finanziell für die Mühen, Kinder aufzuziehen und damit den Fortbestand dieser Gesellschaft zu sichern. Ganz klar gilt dieser Dank allen Müttern ohne Rücksicht auf die Geburtsjahrgänge der Kinder (andere Regelungen muss das Bundesverfassungsgericht wegen Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes für ungültig erklären!), ohne Rücksicht, ob die Mütter Angestellte, Beamtinnen oder Ehefrauen waren.

Dass der Staat die Finanzmittel für diesen Dank aus der Rentenkasse nimmt, ist merkwürdig, aber ohne Risiko für die Rentner: Defizite in der Rentenkasse müssen nach geltendem Recht jederzeit vom Staat ausgeglichen werden.

Die Aufregung, beamtete Mütter hätten nie in die Rentenversicherung gezahlt, beruht auf der irrigen Vorstellung, die Rentenversicherung sei eine Versicherung. Sie ist ein Umlageverfahren: Als Tausende von Russlanddeutschen in die Bundesrepublik kamen, erhielten die Älteren, ohne je eingezahlt zu haben, sofort eine Rente. Die arbeitenden jüngeren Russlanddeutschen gleichen das nicht nur aus, sondern brachten der Rentenkasse ein großes Plus. So gesehen kann Beruhigung eintreten: auch viele der Beamtinnenkinder sind inzwischen Rentenversicherungszahler.

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