Leserbriefe

Johanneskirche und der Bürgerentscheid

Heinz Sigler, Wendlingen. Aus Kirchenkreisen, insbesondere vom Ersten Vorsitzenden des Kirchengemeinderats ist zu hören, wie der anstehende Bürgerentscheid vom Kirchengemeinderat (KGR) beurteilt wird. Er verweist auf die Verdienste des KGR und die vielen geleisteten Arbeitsstunden für die Planung des neuen Gemeindezentrums. Es ist unbestritten, dass der amtierende KGR, ebenso wie alle ehrenamtlich tätigen Personen viel Zeit und Energie für ihr Amt aufwenden und dafür Anerkennung verdient haben. Ein Ehrenamt bringt es jedoch mit sich, dass man sich auch der Kritik aussetzt. Dies muss der KGR ebenso wie alle anderen ehrenamtlich tätigen Personen ertragen können, besonders dann, wenn Fehlentscheidungen, die sich aus anderer Sicht ergeben, kritisiert werden. Hierzu gehört der unselige Baubeschluss zum Neuen Gemeindezentrum, bei dessen Umsetzung die Johanneskirche den Abrissbaggern zum Opfer fällt. Genauso schwerwiegend ist, dass es dieser Rat innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, eine fusionierte neue Kirchengemeinde in eine gespaltene, zerstrittene Gemeinschaft umzuwandeln. Dies ist die wirkliche, heutige Zukunftsgestaltung des KGR.

Offensichtlich setzt der KGR darauf, dass die Gründerväter der Johanneskirche irgendwann nicht mehr da sind und ihre Stimmen verstummt sind. Ebenso kritikwürdig die Aussagen eines Pfarrers zum Erhalt der Kirche, mit denen er einst Hoffnungen geweckt hat, aber heute nicht mehr dazu steht. Dasselbe gilt für den Dekan. Es ist richtig, dass die Pläne des KGR bei verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt wurden. Aber zu einem Dialog im eigentlichen Sinne ist es nie gekommen. Bei einer Veranstaltung wurde sogar Altbürgermeister Hans Köhler das Wort abgeschnitten und ihm untersagt, seine Rede zum Abschluss zu bringen. Weil alle Vorschläge der Initiativen und vieler gleichgesinnter Leserbriefschreiber unbeachtet und ohne jegliche Resonanz blieben, wurde in der Hoffnung zu retten, was hoffentlich noch zu retten ist, der Bürgerentscheid beantragt.

Um den KGR zu kritisieren, oder konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, bedarf es keiner Kandidatur für den KGR. Auch Herr Class und seine Kollegen müssen sich damit abfinden, dass Gesetze auch für den KGR gelten, auch dann, wenn diese ihren Planungen zuwiderlaufen. Egal ob es dem KGR gefällt oder nicht, der Bürgerentscheid ist rechtens und zulässig. Alle Wahlberechtigten haben die einmalige Chance, selbst zu entscheiden.

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