Leserbriefe

Johanneskirche bleibt im Gespräch

Rainer Heer, Wendlingen. Zum Leserbrief „Nicht gegen die Herzen der Menschen“ vom 7. März. Für jede Kirchengemeinde, egal welcher Konfession, sind die Gemeindeglieder wichtig, ja existenzberechtigend. Daher ist auch das Gotteshaus ein wesentlicher Teil einer Kirchengemeinde. Genauso notwendig ist für das Leben in einer Kirchengemeinde aber auch ein Gebäude, in dem und um das herum das Gemeindeleben stattfinden kann. Dies kann aber nach allgemeinem Verständnis nicht die Kirche sein.

Da die Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen für das Gemeindeleben zurzeit auf die alte Lauterschule beschränkt ist, die als Gemeindezentrum mit dem Wort „Provisorium“ nur unzulänglich beschrieben ist, besteht die Notwendigkeit der Veränderung. Nach Auffassung des von der Kirchengemeinde gewählten Kirchengemeinderats ist die beste Lösung dafür ein Neubau. Blöd nur, dass auf dem Baugrund die Johanneskirche steht. Am Abriss stören sich jetzt viele auch, weil das Gotteshaus so schön ins Stadtbild passt, auch und vielleicht auch vor allem Mitbürger, die nichts oder nichts mehr mit der Kirchengemeinde zu tun haben und am Gemeindeleben nicht mehr teilnehmen.

Also lassen wir, die Bürger der Stadt Wendlingen am Neckar, die Kirche im Dorf, kaufen ein Grundstück in zentraler Lage, das wir dann der Evangelischen Kirchengemeinde Wendlingen für den Neubau des Gemeindezentrums zur Verfügung stellen. Das sollte uns doch der Erhalt dieses architektonischen und zeitgeschichtlichen Denkmals wert sein.

Nun noch ein Wort zu den Unterboihingern: Als ich vor mehr als 40 Jahren im Schulzentrum am Berg die Schule besuchte, war es mir schon sehr egal, ob der Ort, in dem ich lebe, Wendlingen oder Unterboihingen heißt, mir war auch kein Unterschied bewusst. Wer kann als Kind schon was dafür, wo seine Familie lebt? Und ich dachte, dass es, wenn ich erst einmal so alt wäre wie mein Vater, keine Rolle mehr spiele, auf welcher Seite der Bahnlinie man wohnt. Muss man denn jetzt wieder extra betonen, dass es die Unterboihinger Kirche ist, die von Wendlingern abgerissen werden soll? Man könnte doch auch hervorheben, dass, durch den Neubau des Gemeindezentrums auf diesem Grund, das Gemeindeleben der Evangelischen Kirchengemeinde Wendlingen nach Unterboihingen verlegt wird. Und bei derzeit einer Pfarrerin und drei Pfarrern (!) sollte es ja möglich sein, in einem Andachtsraum, einer Kapelle oder einem anderen Gemeinschaftsraum im Gemeindezentrum sonntags für Interessierte oder für die, denen der Weg zur Eusebiuskirche zu weit ist, einen Gottesdienst zu feiern.

Sollten die Bürger der Stadt Wendlingen die Johanneskirche übernehmen und ein anderes Grundstück zur Verfügung stellen und wäre dieses Grundstück dann auch noch in Wendlingen, würde ich empfehlen, dieses Grundstück zur Unterboihinger Exklave zu erklären. Ein Ortsschild würde ich dann stiften.

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