Leserbriefe

Glyphosat und der Insektenschwund

Irmgard Bürck, Wolfschlugen. Zum Artikel „EU verlängert Glyphosat-Einsatz – mit deutscher Hilfe“ vom 28. November. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass mehrmals in der Woche eine Dummheit von Donald Trump in den Nachrichten kommt. Da ist es in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden. Stattdessen hören wir von der Dummheit eines deutschen Politikers: Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat einer verlängerten Zulassung des Ackergifts Glyphosat zugestimmt. Das zeugt von einer großen Unwissenheit: zwar wurde eine krebserregende Wirkung des Giftes noch nicht nachgewiesen, aber völlig unumstritten ist der Zusammenhang mit dem dramatischen Insektenschwund.

Ein derartiger Eingriff in unser Ökosystem hat fatale Folgen für uns und die nachfolgenden Generationen. Es ist nicht nur die Frage, woher denn das Obst kommen soll, wenn die Blüten nicht mehr bestäubt werden, sondern vor allem die Unterbrechung der Nahrungskette in der Natur, die letzten Endes bei uns Menschen ankommt. Es muss doch andere Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung geben! Wir Verbraucher haben wenigstens ein bisschen in der Hand, indem wir die Nachfrage nach giftfreien Lebensmitteln erhöhen, zum Beispiel indem wir Milchprodukte ohne Glyphosatbelastung, also ohne gifthaltiges Silofutter, einkaufen. Supermärkte bieten das mit Bioprodukten oder Heumilch unter anderem an. Wir müssen dafür etwas mehr Geld hinlegen, aber wir fördern damit die schonende und giftfreie Landwirtschaft, unsere Gesundheit und die Zukunft.

Außerdem muss Herrn Schmidts Verhalten gegenüber seiner Kollegin vom Umweltministerium (Barbara Hendricks, SPD), die ein eindeutiges Nein zu Glyphosat ausgesprochen hat, böse Ahnungen vom Umgang mit der SPD in einer möglichen künftigen Großen Koalition aufkommen lassen. Da hilft auch Frau Merkels Rüge nichts mehr.

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