Leserbriefe

Fleischverzicht aus ethischen Gründen

Ute Heidrich, Schlaitdorf. Zum Leserbrief „Vernünftig ernähren mit hochwertigem Fleisch“ vom 1. Dezember. Ein Argument, das immer wieder zur Rechtfertigung für den Fleischverbrauch herhalten muss, kann ich nun aber absolut nicht mehr hören: Es mag sein, dass schon vor ewigen Zeiten geschlachtet und Fleisch gegessen wurde. Allerdings haben die Menschen auch vor ewigen Zeiten in Höhlen gelebt und ihre Notdurft in den Wäldern verrichtet. Das tut heute auch kaum noch jemand.

Wir sind eine hochentwickelte Welt, eigentlich ist nichts mehr so wie damals. Aber ausgerechnet beim Fleischkonsum wird die graue Vorzeit immer wieder zitiert. Es freut mich auch, dass selbst ein Metzger den Wunsch hat, dass die Tiere gut gehalten wurden und möglichst Weidegang genießen durften. Die Realität sieht ja nun mal leider meistens ganz anders aus, selbst auf dem Land. Teilweise wird noch die Anbindehaltung praktiziert und die meisten Nutztiere dürfen in ihrem Leben keinen Fuß auf Wiesen setzen. Da weiß man nicht, ob man froh sein muss, dass die meisten nur wenige Monate alt werden dürfen.

Zu Herstellung und Inhaltsstoffen von Fleischersatzstoffen: Ich habe eine Packung Tofu vor mir liegen. Die Zutaten sind: Sojabohnen, Wasser, Magnesiumchlorid und Calciumsulfat. Die Herstellung entspricht in etwa der von Frischkäse. Sicherlich gibt es hochverarbeitete Fleischersatzstoffe, und ja, die mag ich auch manchmal. Schließlich bin ich von klein auf an Fleisch gewöhnt worden und es sind nur die ethischen Gründe, weswegen ich verzichte. Hormone, Phosphat und so weiter werde ich dort jedenfalls nicht vorfinden.

Was die Bewirtschaftung von Äckern betrifft: da habe ich vielleicht eine naive Vorstellung: wenn die Menschen endlich weniger Fleisch essen würden, würde der Bedarf an Getreide und Gemüse automatisch wachsen. Das sind Lebensmittel, totes Fleisch ist für mich keins. Eigentlich pervers, dass schon die Kleinsten mit Produkten wie Bärchenwurst auf Fleisch konditioniert werden, aber das sind die Kunden von morgen. Und auf manchen Schlachtviehtransportern prangen Abbildungen von lachenden Schweinen und Kühen. Der Mensch lässt sich halt gerne blenden.

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