Leserbriefe

Enttäuscht von der Engstirnigkeit

Daniel Haug, Neuffen. Zum Artikel „Nein zu Homo-Ehe-Segnung – Bischof July ist enttäuscht“ vom 30. November. Es hätte einen Kompromiss geben können, mit dem beide Seiten ihr Recht bekommen hätten. Leider hat die Fraktion der „Lebendigen Gemeinde“ nicht den Willen zu diesem Kompromiss gehabt. Es hat sich gezeigt, dass die Mehrheit der Synodalen der „Lebendigen Gemeinde“ nicht willens ist, andere begründete theologische Meinungen zu tolerieren. Die „Lebendige Gemeinde“ schreibt sich immer wieder auf die Fahne, eine besonders profilierte „biblische Theologie“ zu vertreten. Man muss dann fairerweise auch sagen, dass die Christen, so wie sie im Neuen Testament beschrieben werden, eine gesellschaftliche Randgruppe sind.

Es sieht so aus, als wolle die „Lebendige Gemeinde“ auch in dieser Hinsicht treu dem biblischen Vorbild nacheifern. Eine solche Kirche, für die die „Lebendige Gemeinde“ offenbar steht, darf sich gerne in ihre Hauskirchen zurückziehen. Sie soll raus aus den Innenstädten, raus aus dem Dialog mit der Gesellschaft. Dieser Gesprächskreis darf nicht behaupten, dass er die Evangelische Kirche in Württemberg mit ihrem breiten theologischen Spektrum konstruktiv mitgestalten will, ganz zu schweigen von der Gesellschaft, in der wir leben. Die „Lebendige Gemeinde“ gibt in ihrem Statement zum Abstimmungsergebnis bekannt: „Ein entscheidender Gesichtspunkt in der Debatte für die LG (Lebendige Gemeinde) war, dass die Gemeinden mit den Fragen der Einführung einer neuen Kasualie befasst und belastet worden wären.“

Kein Wort des Bedauerns an die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen! Viele überlegen sich nun, aus der Kirche auszutreten, weil sie von dieser Kompromisslosigkeit und Engstirnigkeit enttäuscht sind. Das darf nicht sein. Im Gegenteil! In zwei Jahren sind wieder Synodalwahlen: Belasten wir die Synode nicht mehr mit dieser Rückwärtsgewandtheit und Blockadehaltung!

Zur Startseite