Leserbriefe

Eine Rentenreform durch die Hintertür

Martin Urban, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Renten sollen nicht ins Bodenlose fallen“ vom 18. Mai. Woran mag es wohl liegen, dass sich derzeit alle im Bundestag vertretenen Parteien „Gedanken“ über die Rente machen? Die Gründe dafür sind schnell aufgezählt. Ab dem Jahr 2001 wurden von der rot-grünen Koalition sogenannte „Dämpfungsfaktoren“ in die Rentenanpassungsformel eingebaut. In dem Zusammenhang sind der Riester-, Nachhaltigkeits- und Nachholfaktor zu nennen, die natürlich ausnahmslos Kürzungsfaktoren darstellten. Um also die Altersrente wieder armutsfest zu machen, müssten zunächst einmal all diese Einschränkungen gestrichen werden.

Warum sieht die Große Koalition rentenpolitischen Handlungsbedarf erst für die Zeit nach 2030 und wie steht es mit dem von Ministerin Nahles (SPD) und Schwarznull-Schäuble angestrebtem Ausbau der Betriebsrenten? Auch die geht zu Lasten der Rentenversicherung, mindert sie doch das beitragspflichtige Einkommen und gerade die Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen haben nichts von den angedachten Neuerungen. Uns droht also eine weitere sogenannte „Reform“, bei der vor allem die Förderung der Finanzwirtschaft, hier konkret der Versicherungen und der Banken (die Strukturvertreter von AWG und Deutscher Vermögensberatung wollen schließlich auch leben), im Mittelpunkt steht und eben wieder einmal nicht die günstigste Altersvorsorge für die vielen Menschen, die bereits heute mit einer sehr niedrigen Rente leben müssen. Zitat von Albert Einstein: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

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