Leserbriefe

Die Traditionen der Religionen

Hans Fröhlich, Frickenhausen-Tischardt. Zum Leserbrief „Die Taufe und die Beschneidung“ vom 7. Juli. Zugegeben, Ralf Epple: Eine Taufe ist hinsichtlich eines Eingriffs in das „Selbstbestimmungsrecht“ eines Menschen nicht einer Beschneidung gleichzustellen. Hier agieren ganz andere Voraussetzungen, die man mit Traditionen verschiedener Religionen beschreiben kann. Folglich ist die Bagatellisierung eines 20-Jährigen, der sich als Kind an ein „paar Tropfen Wasser auf dem Kopf“ und ein Festessen erinnert, um dann Gott streitig zu machen, weit vom ethischen Wert einer Taufe entfernt.

Auch das „Umsatteln“ in andere Glaubensbezirke kann nicht wie in einem „Fußballjargon“ behandelt werden.

Viel schlimmer noch ist es, wenn Deutschland sich anmaßend an Traditionen der jüdischen Religion heranwagt und sogar die Beschneidung (Briss) in Köln verbieten will, weil damit dem Menschen das Selbstbestimmungsrecht genommen wird.

Dieser unfassbare politische Fehler geht weit darüber hinaus, ob erwachsene Juden, Muslime oder konvertierte Christen über den „Verlust eines Stücks vom Körper“ grübeln. Er vernichtet das mühsam aufgebaute Bild der kosmopolitischen Demokratisierung Deutschlands.

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