Leserbriefe

Die Realität wird von Kritikern negiert

Jochen Burgermeister, Beuren. Zu den Leserbriefen „Vom Glück im Tal der Ahnungslosen“ und „WLAN-Hype in Beuren – Gesundheitsrisiko“ vom 28. Dezember. Das Thema WLAN und Freifunk scheint über Beuren hinaus die Meinungen auseinanderzubewegen. In beiden Leserbriefen wird die Gesundheitsgefahr, die möglicherweise von WLAN-Netzwerken ausgeht, thematisiert. Es wird von Ahnungslosen im Tal gesprochen, von irgendwelchen „Hypes“, die es wohl nun auch in einer der letzten Gemeinden des Landkreises (geografisch gesehen) geschafft haben.

Mittlerweile gibt es in Deutschland wohl nur noch wenige Haushalte, die die nicht mit Breitband-Internetanschluss und dem obligatorisch dazugehörigen WLAN-Zugang ausgestattet sind. Geschweige denn mit Smartphones, welche mittlerweile zum Alltag gehören. In verschiedenen Berichten hört man immer wieder, dass Deutschland selbst im Europavergleich das Schlusslicht bildet. Laut Studien sind es fast 50 Millionen aktive Geräte in Deutschland. Stand 2016, Tendenz weiterhin wachsend.

Beide Kritiker der WLAN-Technik verschweigen, dass ohne WLAN ein Smartphone über Mobilfunk (UMTS, LTE et cetera) Verbindung aufnimmt. Beide verschweigen auch, dass die Strahlenbelastung dieser Technik weitaus höher ist als bei WLAN. Im Gegensatz könnte man argumentieren, dass die WLAN-Technik vor Gesundheitsgefahren gegenüber Mobilfunk-Verbindungen schützt. Auch noch so interessante Tipps wie: „Lieber Kabel statt WLAN“ lässt sich bei Smartphones in der Praxis leider nicht umsetzen. Weiterhin wird vorgeschlagen, auf die sogenannte VLC (visible light communication)-Technik umzusteigen beziehungsweise in Feldversuchen einzusteigen. Interessant bei dieser Technologie sind durchaus die Übertragungsraten von 3 Gbit/s. Bis zu Ende erforscht sind auch hier die Einflüsse auf die Gesundheit nicht.

Weiterhin gibt es praktisch keine massentauglichen Endgeräte, welche eine Verfügbarkeit für eine breite Besuchermasse, wie es in Beuren üblich ist, ermöglicht. Beuren ist, was die Versorgung mit Breitband betrifft, größeren Kommunen wie Neckartenzlingen oder Nürtingen zehn bis 15 Jahre hinterher. Zum Wohle der Bürger ist die Gemeinde Beuren hier seit Jahren sehr aktiv, dies zu verbessern.

Am Ende wundert mich nur eins: Seit Jahrzehnten standardisierte und milliardenfach eingesetzte Technik sorgt gerade in einem beschaulichen Dorf am Rande der Schwäbischen Alb für Aufsehen. 60 sogenannte Kontenpunkte in einem Flächenland verglichen mit mehreren 10 000 in Städten wie Stuttgart sprechen für sich. Am Ende bleibt es ja jedem selbst überlassen, ob er mit seinem WLAN offline geht. WLAN-Strahlung macht allerdings nicht an der Wohnungstüre halt.

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