Leserbriefe

Die Junge Union und die Rente mit 63

Martin Urban, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Gegen Rente mit 63“ vom 12. April. 233 Milliarden Euro soll nach Aussage der Jungen Union das demnächst zur Abstimmung anstehende Rentenpaket kosten. Keine Rede davon, dass es sich hierbei um zwei Gesetze handelt und bis zum Jahr 2030 immerhin noch rund 16 Jahre ins Land gehen werden. Ohnehin handelt es sich bei der genannten Summe um eine Phantasiezahl, die bisher noch nicht ernsthaft überprüft worden ist.

Leider konnte auch die Junge Union der Versuchung nicht widerstehen, den Generationenkonflikt zu schüren. Die Möglichkeit den Rentnern am Zeug zu flicken war einfach zu verlockend, um sie ungenutzt zu lassen. So hören wir denn die längst abgenudelte Melodie von der Generationengerechtigkeit. Es ist einfach traurig zu sehen und zu hören, dass die junge Generation offenbar auf diese primitive Form der neoliberalen Propaganda hereinfällt. Dabei zeigen die aktuellen Zahlen ganz eindeutig, dass gerade die Rentner die Kosten für den Demografiewandel zahlen müssen, denn sie können sich heute fast zwölf Prozent weniger leisten als noch vor zehn Jahren.

Die Rente mit 63 ist eigentlich eine Mogelpackung, von der nur ganz wenige Jahrgänge betroffen sein werden und schon allein deshalb können Horrorzahlen wie oben angeführt gar nicht erst entstehen. Eine „Welle von Frühverrentungen“, wie es öfter zu lesen war, wird es also sicher nicht geben, denn Menschen, die 45 Beschäftigungsjahre absolviert haben, sind bestimmt keine „Frührentner“. Jedenfalls sind die Bedenken der Jungen Union, die CDU-MdB Grübel und Hennrich könnten für die Gesetze stimmen, sicher absolut unbegründet.

2012 gab es die Altersrente für „besonders langjährig Versicherte“ gerade einmal für 12 306 Personen. Selbst wenn wir von steigenden Zahlen in der Zukunft ausgehen, zu einer „Flut“ die „heranschwappt“, wie es zuletzt in den großen überregionalen Blättern zu lesen war, wird es ganz sicher nicht kommen. Denn wer oder was sollte da „schwappen“?

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