Leserbriefe

Aussagen und Realität stimmen nicht überein

Ute Heidrich, Schlaitdorf. Zu „So isst man in Nürtingen“ vom 18. Dezember. Zuerst einmal ganz herzlichen Dank an Sophie Kara und Christina Fuchs für ihre Befragung zum Thema Bewusstsein über vegetarische und vegane Ernährung. Es ist Gott sei Dank unübersehbar, dass langsam tatsächlich immer mehr Menschen darüber nachdenken, was sie essen. Und die Antworten, die die Befragten gegeben haben, hören sich theoretisch gut an. Aber glauben kann ich sie leider nicht.

75 Prozent der Erwachsenen essen zwar Fleisch, achten aber auf Herkunft und Bioprodukte? Ich fürchte, da wollten sie sich nur keine Blöße vor den Schülerinnen geben. Wenn es nur so wenige wären, die Billigfleisch (und davon viel) essen, würde es sich für die Supermarktketten gar nicht lohnen, dies so massiv zu bewerben. Dann würden die riesigen Mastbetriebe merken, dass es sich lohnen könnte, weniger Tiere zu halten, die tiergerecht gehalten werden könnten.

Allein wenn ich täglich über die Autobahn fahre und die Tiertransporter sehe weiß ich, dass das vorerst wohl ein Traum bleibt. Nirgends wird so wenig Geld für Lebensmittel ausgegeben wie in Deutschland. Und es sind nicht nur die Armen, die Billigfleisch kaufen. Die Menschen haben schon eine schizophrene Art der Tierliebe: da wird das eigene Hundchen gemästet, die Zwerghasen in kleinen Ställen gehalten, in denen sie sich kaum bewegen können, da freut man sich mit den Kindern über die lebende Weihnachtskrippe und isst dann abends in der Wirtschaft Lammbraten oder Kalbsschnitzel. Es ist schon zum Verzweifeln.

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