Leserbriefe

Auch Tiere haben ein Recht auf Würde

Ute Heidrich, Schlaitdorf. Zum Artikel „Tierschutz ist eine gute Grundhaltung“ vom 25. August. Dass Menschen eine Würde besitzen, Tieren diese jedoch abgesprochen wird, kann ich so nicht unreflektiert lassen. Besitzen nur wir Menschen von Natur aus Würde? Dass wir uns auf so einen Sockel stellen, ist nicht in Ordnung. Tiere verdienen nicht unser Mitleid. Tiere haben – wie wir – ein Recht auf Leben und Würde.

Was uns Menschen gut zu Gesicht stehen würde, ist ein respektvoller Umgang mit allen Mitgeschöpfen auf dieser Welt. Das wäre eines Menschen würdig. Da gehört unser gesamter Umgang mit Tieren auf den Prüfstand, die künstliche Besamung, die Trennung der Kälber von ihren Müttern, ich könnte hier unendlich viel aufzählen, und auch das unnötige Töten von Tieren, denn wir müssen heute kein Fleisch essen, um gesund zu leben.

„Der Umstand, dass Menschen ihre Ziele in eine moralische Ordnung einfügen können“ gibt uns das Recht, unsere Ziele höher zu bewerten als die Ziele der Tiere, die nämlich einfach nur leben wollen? Diese Ansicht ist in der Tat sehr menschlich und egoistisch. Es mag sein, dass die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof und im Schlachthof selbst nicht explizit wissen, dass sie gleich einen Bolzenschuss bekommen und ihnen am Haken noch lebend die Kehle durchgeschnitten wird. Aber sie besitzen einen Instinkt. Sie wissen sehr wohl, dass etwas ganz Schlimmes passieren wird, sie müssen es ja zum Teil bei ihren Artgenossen mit ansehen.

Grundsätzlich freue ich mich aber sehr, dass das Thema Tierwohl seit einiger Zeit immer häufiger in den Medien behandelt wird. Es gibt glücklicherweise immer mehr Menschen, die hinschauen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, auch wenn diese teilweise unbequem ist. Wenn Schlachthöfe Glaswände hätten, gäbe es noch viel mehr Vegetarier.

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