„Road House“ auf Amazon Prime: Kopf aus, Spaß an

Netz G’schwätz: Lust auf sinnloses Gekloppe, explodierende Boote und Jake Gyllenhaal in einem Hawaiihemd? Dann könnte das Remake des 1989er-Kultfilms genau das Richtige sein. Jedenfalls, wenn man sonst nichts erwartet.

Jake Gyllenhaal als Elwood Dalton Foto: Amazon/Laura Radford

. Als „Road House“ 1989 in die Kinos kam, standen alle Zeichen auf Flop. Patrick Swayze war nicht gerade der erste Leading-Man, der einem als Action-Held in den Kopf kam. Und der Rausschmeißer mit Philosophie-Abschluss stand in starkem Kontrast zu den knallharten, einzeiligen Typen aus Filmen der Dekade wie „Top Gun“ oder „Scarface“.

Gleich fünf Nominierungen hagelte es damals bei dem Anti-Filmpreis der Goldenen Himbeere. Der Film geriet in Vergessenheit. Bis er auf DVD veröffentlicht wurde und das amerikanische Fernsehen erreichte. In den Folgejahren baute sich der Streifen einen echten Kultstatus auf. Nun wagt sich Regisseur Doug Liman für Amazon an ein Remake.

Von der UFC zum Rausschmeißer

Der ehemalige Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Elwood Dalton (Jake Gyllenhaal) ist geplagt von den Erinnerungen an einen „Arbeitsunfall“ und hat deswegen seine Karriere beendet. Mehr schlecht als recht kämpft er sich durchs Leben, verdient sein Geld mit illegalen Hinterhof-Fights. Dort entdeckt ihn Frankie (Jessica Williams), die das „Road House“ in Florida betreibt. Die Kneipe ist regelmäßig Opfer von Schlägereien und anderem Vandalismus. Dafür will Frankie Dalton als Rausschmeißer einstellen.

Nach einigen gebrochenen Armen und blauen Augen stellt sich raus: Die ganze Kloppe ist nicht wahllos. Investor Ben Brandt (Billy Magnussen) will seine Pläne verwirklichen und dafür muss das Road House weichen. Brandts Plan besteht daraus, Besitzerin Frankie durch die Attacken so zu zermürben, dass sie die Kneipe aufgibt. Dafür schickt er regelmäßig die gleiche, offenbar nicht kampferprobte Rocker-Gang in den Laden, um ihn zu verwüsten. Da sie es dort neuerdings mit einem der besten Kämpfer der Welt zu tun bekommen, und aus irgendeinem Grund wohl keine Waffen benutzen dürfen (bitte alles nicht zu sehr hinterfragen), sehen sie dabei natürlich alt aus.

Der Konflikt schaukelt sich ebenso wie die Szenen des Films in immer obskurere Höhen. Spätestens wenn Brandts Geheimwaffe „Knox“ (Conor McGregor) die Bühne betritt, ist es mit aller Ernsthaftigkeit vorbei.

McGregor stiehlt die Show

Und das tut dem Film auch gut. Ein Fan des Originalstreifens hat den Kultstatus mal damit erklärt, dass es ganz egal ist, wann und wie narkotisiert man ihn einschaltet: Die Handlung ist sowieso egal. So verhält es sich auch mit dem Remake. Ein paar schön inszenierte Kneipenkämpfe, das türkisfarbene Wasser der Florida Keys, explodierende Schiffe, irgendwo daneben noch eine sich seicht entwickelnde Liebesgeschichte. Und immer wieder der Ex-UFC-Weltmeister Conor McGregor, der seine erste Filmrolle offenbar als eine Mischung aus sich selbst, Kokain und einem Kühlschrank interpretiert.

Mindestens in der Belanglosigkeit der Geschichte kommt Doug Limans Interpretation also an das Original heran. Aber es muss ja nicht immer der zehnte französische Art-House-Film in schwarz-weiß sein, in dem der komplexe Einfluss der Nouvelle-Vague auf die Jugendkultur der Revolution beleuchtet wird. Manchmal dürfen sich auch einfach ein paar Leute verkloppen, während im Hintergrund etwas explodiert.

Wer es schafft, von „Road House“ nicht mehr zu erwarten, als 120 Minuten kurzweilige Unterhaltung, kann damit sogar richtig Spaß haben.

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