Weihnachtsgrüße

Viel Glögg und Pepparkakor

Charlotte Binder studiert im schwedischen Växjö und schnuppert ins dortige Schulsystem

Über den Besuch ihres Bruders (zusammen mit der Oma) freute sich Charlotte Binder sehr.

Seit Mitte August bin ich – mal wieder – in Schweden zu Hause, diesmal in der südschwedischen Kleinstadt Växjö, laut Stadtmarketing die grünste Stadt Europas. Und es stimmt: Rund um die Stadt finden sich viele Wälder und Naturschutzgebiete, aber vor allem Seen – knapp 200 Stück! Mit dieser Information im Hinterkopf ist es vermutlich gar nicht mehr so beeindruckend, dass man hier selbst als im Wohnheim wohnende Studentin jeden Morgen mit See- und Schlossblick (ja, auf dem Campus steht ein Schloss, das wie Hogwarts aussieht) aufwacht. Ich bin aber immer wieder von der Schönheit der Natur geplättet. Ich verbringe hier an der Linnéuniversität mein Auslandssemester; eigentlich studiere ich in Freiburg Latein, Deutsch und Schwedisch auf Lehramt. Da kommt es mir natürlich sehr entgegen, dass ich hier nicht nur ausnahmsweise auch die Pädagogikkurse für die schwedischen Studenten besuchen darf, sondern dass ich darüber hinaus sogar die Möglichkeit habe, an schwedischen Schulen zu arbeiten. Noch bis Weihnachten unterrichte ich an einer Gesamtschule die Klassen 7 bis 9 in Deutsch und Schwedisch, danach werde ich noch bis Juni ein Praktikum an einer anderen Schule in der Nähe machen. Es macht mir unheimlich Spaß, in ein fremdes Schulsystem und in eine neue Art des Unterrichtens hineinzuschnuppern!

Nicht nur die Schule, auch das Uni-Leben ist anders als in Deutschland. Es gibt viele verschiedene Studentengruppen und -vereinigungen, die immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel Spieleabende, Gala-Bälle oder Ausbildungsreisen, organisieren, sodass es auf dem Campus nie langweilig wird. Es gibt ein sehr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl – jede Gruppe hat eigene Lieder, Tänze, Reime, Schlachtrufe und sogar eine Art Uniform: einen Overall in einer bestimmten Farbe, auf dem im Laufe eines Studentenlebens verschiedene Aufnäher und Abzeichen gesammelt werden. Bei dem ganzen Trubel merkt man kaum, wie schnell die Zeit hier vergeht. Plötzlich ist man es gewohnt, dass es nach der Uni um 4 Uhr nachmittags schon stockdunkel ist und dass man Handschuhe, Schal und Mütze besser nicht zu Hause vergessen sollte. Obwohl wir wirklich einen wunderschönen goldenen Herbst hatten, kam Ende November dann eben doch der Kälteeinbruch. Dank der kuscheligen, selbstgestrickten Pullis meiner Omama lässt sich der aber doch erstaunlich gut aushalten. Ich freue mich jetzt vor allem auf eine gemütliche Vorweihnachtszeit mit viel Glögg und Pepparkakor. Besonders bin ich aber gespannt auf das Luciafest, das ich dieses Jahr endlich einmal live in Schweden erleben kann, nachdem ich schon so viele Jahre in Nürtingen dabei war. Über Weihnachten fahre ich dann aber in die Heimat und feiere mit meiner Familie – denn: „An Weihnachda ond am Moiadag isch mr dahoim!“

Charlotte Binder

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