Weihnachtsgrüße

Karotten stärken die Rentiere

Kevin Krumm lebt als Bro-pair mit seiner Gastfamilie in San Diego und auch zu Hause mit seiner eigenen Familie

Als Bro-pair ist Kevin Krumm in den USA im Einsatz.

Im Radio läuft Jingle Bell Rock und ich hoffe, dass ich dadurch etwas mehr in Weihnachtsstimmung gerate. Schaue ich jedoch aus dem Fenster, sehe ich nur blauen Himmel und Sonnenschein.

Seit über einem Jahr lebe ich bereits in „Americas finest City“. Die Rede ist von San Diego. Ich arbeite hier seit September 2017 als Au-pair. In meinem Fall werde ich als Bro-pair bezeichnet. Ich lebe hier mit einer netten Familie mit zwei wundervollen Kids, auf die ich aufpassen darf.

Bereits letztes Jahr hatte ich meine Probleme, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich meine, es ist auch nicht einfach bei warmen, sonnigen 22 Grad und einem Ausflug ans nahe gelegene Meer. Es fehlen einfach die Kälte, der Frost und vor allem der erste Schneefall. Und natürlich – nicht zu vergessen – die Weihnachtsmärkte.

Während manche Häuser bereits Anfang November, direkt nach Halloween, ihre Weihnachtsbeleuchtung aufhängen, warten die meisten jedoch bis nach Thanksgiving. Es gibt ganze Straßen, bei denen es „Pflicht” ist, sein Haus so schön wie möglich zu gestalten. Entsprechend kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Verschiedene Themen, egal ob Star Wars, Weihnachtsmann in Badeshorts im Pool, der Grinch oder vieles mehr. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zudem werden dann noch heiße Schokolade und Cookies verkauft. Man muss zugeben, in der Nacht wird es auch hier kühl, sodass man froh über die heiße Schokolade sein kann. Mein Weihnachten dieses Jahr wird ziemlich verrückt werden. Am 24. werden wir mit der gesamten Familie in die Kirche gehen und danach zusammen zu Abend essen. Es werden keine Geschenke geöffnet, dies machen die Amerikaner erst am Weihnachtsmorgen, also am 25. Dezember. Meine Familie hat eine amüsante Tradition für Heiligabend. Die Kinder bekommen alle den gleichen Pyjama. Niemand weiß, wie sie aussehen und dann kommen sie alle gemeinsam die Treppen runter und alle freuen sich.

Am Weihnachtsmorgen sind die Kinder dann alle super aufgeregt. Sie finden den Teller mit Karotten, die angefressen sind und als Essen für Santas Rentiere gedient haben. Auch das Glas Milch und die Kekse, die als Stärkung für Santa gedacht sind, wurden angebissen und halb leer getrunken. Die Aufregung steigt. Als Letztes wird natürlich der Weihnachtsbaum betrachtet und schnell wird bemerkt, dass Santa einige Geschenke dagelassen hat. Und ehe man zählen kann, ist das erste Geschenk auch schon ausgepackt.

Wenn alle Geschenke ausgepackt sind, geht es für mich weiter in den Zug nach Los Angeles, um dann mit dem Flieger nach Deutschland zu fliegen und den zweiten Weihnachtsfeiertag mit meiner Familie in Deutschland zu feiern. Ich freue mich schon sehr darauf, meine Familie und Freunde nach über 460 Tagen wieder zu sehen und zwei schöne Wochen mit ihnen zu verbringen, ehe es für mich dann wieder zurück nach Amerika geht, um die letzten sechs Monate meines Abenteuers zu erleben.

Ich wünsche allen Lesern und vor allem „Kuchen“, ein frohes Fest. Genießt die Zeit mit euren Familien und Freunden. „Hohoho“ und sonnige Grüße aus San Diego!

Kevin Krumm

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