Weihnachtsgrüße

Ein bisschen Heimat gebacken

Tina Raunecker bringt das Plätzchenbacken nach Ecuador

Tina Raunecker feiert mit ihrer Gastfamilie. Der Weihnachtsbaum steht schon seit eineinhalb Monaten.

Seit drei Monaten lebe ich hier in Ecuador, genauer gesagt in der Hauptstadt Quito. Ende September ging mein Abenteuer los. Mit nur geringen Spanisch-Kenntnissen und wenig Wissen über den Kontinent Südamerika machte ich mich auf den Weg. Südamerika war schon immer ein Traumziel von mir, weshalb die Freude umso größer ist, es die nächsten Monate mein Zuhause nennen zu dürfen. Meine Gastfamilie, bei der ich während meines Aufenthalts hier wohne, ist sehr nett und offen, wodurch ich mich gleich zu Hause gefühlt habe. Auch an die Höhenlage – immerhin fast 2800 Meter – und den ziemlich chaotischen Verkehr habe ich mich schnell gewöhnt. Ich bin als Volunteer hier und arbeite in einer Kindertagesstätte im ärmeren Teil von Quito. Eine Kita in Ecuador ist wirklich nicht vergleichbar mit einer in Deutschland. Der Tagesablauf ist ein ganz anderer und es sind sehr viele Kinder in einer Gruppe, wes- halb es manchmal ziemlich anstrengend werden kann. Ich genieße die Zeit mit den Kindern sehr und es ist schön zu sehen, mit welchen Kleinigkeiten man sie glücklich machen kann. Da ich un-ter der Woche jeden Tag arbeite, nutze ich die Wochenenden, um zusammen mit Freunden die eine oder andere Reise zu machen. So waren wir schon in einigen Städten in Ecuador, die hier alle gut und sehr günstig mit Bussen erreichbar sind. Außerdem habe ich eine viertägige Dschungeltour gemacht – ganz ohne Internet mitten in der Natur. Außerdem war ich für mehrere Tage auf den Galapagos-Inseln, was auf jeden Fall ein leider sehr teures Muss ist, wenn man in Ecuador ist. Aber Quito hat viel zu bieten. Die Stadt liegt am Äquator und so durfte ein Besuch beim Mitad del Mundo natürlich nicht fehlen. Anfang November gehen hier tatsächlich auch schon die Weihnachtsvorbereitungen los. Nach Halloween, was hier mit Colada-Morada (warmem Brombeersaft mit Früchten) und Guagua-Brot (gefülltem Brot) gefeiert wird, beginnt für einige schon am 1. November die Weihnachtszeit. Unser ganzes Haus wurde geschmückt und der Weihnachtsbaum – natürlich aus Plastik – steht auch schon seit eineinhalb Monaten. So etwas wie Plätzchen dagegen kennen sie hier gar nicht. Deshalb habe ich zusammen mit meiner Gastfamilie leckere Vanillekipferl, typische Ausstechplätzchen und einige weitere Sorten gebacken. Ihnen hat es sehr gut geschmeckt und auch ich war sehr glücklich, ein bisschen Heimat hier zu haben. Generell vermisse ich die Weihnachtszeit mit dem Plätzchenbacken und den vielen Weihnachtsmarktbesuchen sehr. Dennoch freue ich mich, Weihnachten mal in einem anderen Land mit anderen Traditionen zu feiern. So beginnen die Weihnachtsfeiertage schon Anfang Dezember, nachdem die zweiwöchige Fiesta zur Gründung Quitos beendet ist, fiebern alle auf Weihnachten hin. In jedem Supermarkt laufen Weihnachtslieder. Ich werde Weihnachten bei den Eltern meiner Gastmutter mit der gesamten Familie verbringen. Darauf freue ich mich schon sehr. Hier ist es typisch, dass es in der Nacht auf den 25. Dezember ein großes Abendessen gibt. Anschließend werden die Geschenke ausgepackt.

Ich wünsche meinen Eltern, Geschwistern, meiner Oma und allen zusammen schöne und erholsame Weihnachtstage. Auch wenn ich es schade finde, dass ich nicht bei euch sein kann, hoffe ich, dass ihr die Tage zusammen genießt. Ebenso wünsche ich allen einen guten Start ins Jahr 2019.

Liebe Grüße aus Quito

Tina Raunecker

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