Licht der Hoffnung

„Wir haben das Publikum noch nie enttäuscht“

Licht der Hoffnung: Die fünf Musiker von Foaie Verde wollen auch in Unterensingen die Zuschauer „zu Freudentränen rühren“

Die fünf Musiker von Foaie Verde: (von links) Vladimir Trenin, Sebastian Klein, Frank Wekenmann, Katalin Horvath und Veit Hübner. pm

Fünf Vollblutmusiker aus vier verschiedenen europäischen Ländern begeistern mit feuriger Musik vom Balkan und der Länder Südosteuropas – und das auf höchstem musikalischen Niveau. An diesem Sonntag, 6. Januar, um 18 Uhr gastieren Foaie Verde im Rahmen der Aktion „Licht der Hoffnung“ in der Festhalle Udeon in Unterensingen.

Das Ensemble um den Geigenvirtuosen Sebastian Klein und die feurige, charismatische Sängerin Katalin Horvath verspricht ein musikalisches Erlebnis, das in Deutschland seines Gleichen sucht. „Speed-Folkmusik“ aus Rumänien trifft auf Orientalisches, serbische Rhythmen erscheinen neben ungarischen Melodien und russischer Folklore, das alles in ganz eigenen facettenreichen Arrangements. Zusammengefasst lässt sich der ganz eigene Musikstil als „Balkan-Gypsy-Folk-Musik“ bezeichnen. Zu den Vorbildern der Gruppe zählt die in Rumänien äußerst populäre Formation „Taraf de Haïdouks“, die aus 13 Roma-Musikern besteht.

Foaie Verde (gesprochen „Foa-je Werde“) ist rumänisch und bedeutet übersetzt „grünes Blatt“. Das ist aber nicht alles. „Foaie Verde ist ein emotionaler Ausruf für extrem freudige und traurige Ereignisse“, erklärt die Sängerin Katalin Horvath. In Rumänien würden die zwei Worte auch gerne gerufen, kurz bevor die Musik beginnt. Der Bandname und die Gründung von Foaie Verde gehen auf den im Jahr 1978 in Baia Mare in Nordrumänien geborenen Sebastian Klein zurück. Der Tradition der Lautarie (Roma-Musik) folgend möchte der Geiger durch seine Arrangements die überlieferten Tänze und Lieder vor der Vergessenheit bewahren. Sebastian Klein, der seit 2005 Mitglied des Staatsorchesters Stuttgart ist, hat vor sieben Jahren begonnen, für sein Projekt in der Region Stuttgart aus einem Netzwerk von Musikern die richtigen zusammen zu suchen. Vor sechs Jahren begannen die Proben von Foaie Verde, 2013 kam es zu den ersten Konzerten.

Neben Sebastian Klein und der Sängerin Katalin Horvath gehören noch Frank Wekenmann (Gitarre), Vladimir Trenin (Bajan) und Veit Hübner (Kontrabass) zur Formation. Katalin Horvath hat im Chemnitzer Jugendchor ihre musikalische Ausbildung begonnen. Die Musikerin mit ungarischen Wurzeln ist auch Frontsängerin bei Hot Club Harmonists, Cantaccord und Kallaton.

Veit Hübner ist den regelmäßigen Besuchern der Konzerte im Rahmen der Aktion „Licht der Hoffnung“ schon gut bekannt. Vor einem Jahr gastierte der Bassist bereits mit der Gruppe „Berta Epple“ in Wendlingen, zuvor war er 25 Jahre lang mit der Gruppe „Tango Five“ unterwegs. Er hat Orchestermusik, Jazz und Popularmusik in Stuttgart und Karlsruhe studiert sowie Jazz-Bass in New York. Im Jahr 2003 erhielt er den Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg. Im klassischen Bereich ist er beim Radio Sinfonieorchester Stuttgart und den Stuttgarter Philharmonikern dabei.

Vladimir Trenin wurde in Samara (Russland) geboren, ist diplomierter Bajan-Interpret, Dirigent und Musikpädagoge. Nach der Musikfachschule in seiner Heimatstadt Samara studierte er an der Musikhochschule der Uralstadt Ufa in der Klasse des legendären Bajanvirtuosen Radshap Schajchudtinoff. Später wurde er Dozent an der Musikhochschule in Samara. Nach Deutschland kam er 1997. Er unterrichtet Bajan und Akkordeon und betätigt sich als Dirigent.

Frank Wekenmann ist der einzige gebürtige Schwabe der Formation. Der Tübinger studierte Gitarre bei Werner Acker und Ihsan Turnagöl an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Als Mitglied bei David Orlowskys Klezmorim, mit denen er Konzerte in ganz Europa gab trat er mit Gideon Kremer und Michael Portal auf. Frank Wekenmann ist auch Begründer und Arrangeur der Gypsy Swing Gruppe Hot Club Harmonists. Er spielte auch mit Roland Baisch und dem Count Baischy Orchester.

Alte Schätze in neuen Arrangements mit einem eigenen Sound

Zusammen bieten die fünf Musiker laut eigener Aussage „verwegene Rhythmen und Virtuosität in atemberaubenden Tempi auf Violine, Akkordeon, Gitarre und Kontrabass, ungezügelte Energie und Lebensfreude im Hochgeschwindigkeitsrausch, daneben immer wieder leise melancholisch tragende Klänge“.

Da alle fünf Musiker nicht ausschließlich für Foaie Verde im Einsatz sind, sondern auch andere Verpflichtungen haben, sei es stets eine „Jonglage“, die Termine für Proben und Konzerte abzustimmen, erzählt Katalin Horvath. „Bei den meisten von uns gilt Foaie Verde aber das Hauptaugenmerk. Da stecken wir die meiste Kraft und Zeit rein.“

Das musikalische Programm besteht aus ein paar Eigenkompositionen, aber zu einem großen Teil aus „traditionellen Stücken“, darunter „alte Schätze, die wir auf Schallplatten, aber auch auf ,YouTube‘ gefunden haben. Daraus machen wir dann unsere eigenen Arrangements, um einen eigenen Sound zu kreieren“.

Die Sängerin verspricht für Sonntag ein „sehr lebendiges Konzert mit ganz großer Virtuosität der Musiker und einem hohen Maß an Temperament und Lebensfreude bis hin zu melancholischen Melodien“. Bei der „Reise durch das menschliche Gefühlsleben“ sei es das Ziel der Musiker, „dass wir es schaffen, die Menschen zu Freudentränen zu rühren“, so Katalin Horvath. „Wir haben das Publikum noch nie enttäuscht. Bisher gab es bei jedem Konzert Standing Ovations.“

Konzerte geben Foaie Verde in ganz Deutschland – „von Hamburg bis Lörrach“. Für 2019 sind zudem Auftritte in der Schweiz, in Österreich und in Holland vorgesehen. 2020 geht es zudem nach Frankreich. Außerdem plant die Gruppe noch eine Tournee in die Ursprungsländer der Musiker – Tschechien, Ungarn, Rumänien und Russland.

Eintrittskarten für das Konzert gibt es im Vorverkauf im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Am Obertor 15, Telefon (0 70 22) 94 64-150, E-Mail nz-vorverkauf@ntz.de, ein Hörbeispiel im Internet unter www.ntz.de/themen/licht-der-hoffnung/kulturprogramm.

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