Licht der Hoffnung

Mit schönen herzergreifenden Melodien

Licht der Hoffnung: Die fünf internationalen Musiker von Foaie Verde begeistern die Zuhörer durch ein stimmungsvolles Konzert

Die Gruppe Foaie Verde mit Geiger Sebastian Klein (links) und Sängerin Katalin Horvath hat im Udeon einige Glanzlichter gesetzt. Foto: Just

Was tun an einem kalten, verregneten Sonntagabend? 230 Leserinnen und Leser unserer Zeitung haben genau die richtige Entscheidung getroffen, indem sie das Konzert von Foaie Verde in Unterensingen besucht haben. Bei der bunten Mischung aus fröhlichen Stimmungsliedern und schönen traurigen Weisen aus diversen Ländern Osteuropas war für jeden etwas dabei.

UNTERENSINGEN. Foaie Verde (rumänisch für „grünes Blatt“) ist eine bunt gemischte Formation mit der Sängerin Katalin Horvath mit ungarischen Wurzeln, dem aus Rumänien stammenden Geiger Sebastian Klein, dem russischen Akkordeonspieler Vladimir Trenin und dem über tschechische Vorfahren verfügenden Bassisten Veit Hübner. Da ist der aus Tübingen stammende Gitarrist Frank Wekenmann fast schon der Exot im Ensemble. Allerdings leben alle Bandmitglieder schon seit einigen Jahren in der Region Stuttgart, wo sie sich auch kennengelernt haben.

Genauso unterschiedlich wie die Herkunft der Musiker ist auch das Programm der Formation. Gemein haben die Stücke im ganz eigenen Stil „Balkan-Gypsy-Folk-Musik“ lediglich, dass sie aus Osteuropa stammen und hierzulande nur wenigen Spezialisten bekannt sind. Das hat aber nichts daran geändert, dass die Zuschauer im Udeon in Unterensingen schon nach wenigen Takten mit den Füßen im Rhythmus mitwippten und bereits beim dritten Lied gerne der Aufforderung der sympathischen Sängerin Katalin Horvath zum Mitsingen nachkamen. Da war es dann völlig egal, dass so gut wie niemand im Saal der Sprachen Rumänisch und Ungarisch mächtig war. Mit ihrem exzellenten Können und schönen Melodien, mal traurig, aber meistens stimmungsvoll heiter, zogen die Musiker das Publikum schnell in ihren Bann. Möglicherweise fühlte sich der eine oder andere bei den Klängen angenehm an die in einem Urlaub gehörte Musik erinnert.

Sängerin Katalin Horvath lieferte nicht nur stimmlich eine überragende und äußerst temperamentvolle Vorstellung mit viel Herz und Seele ab. Sie unterhielt das Publikum auch mit ihren charmanten Ansagen und ihren anmutigen Bewegungen, die mitunter an eine Flamencotänzerin erinnerten.

Beim Tempo des Geigers wird einem schon beim Zuschauen schwindlig

Dass Vladimir Trenin diplomierter Bajan-Interpret und Musikpädagoge ist, wurde bei seiner vielseitigen Behandlung des Tasteninstruments deutlich. Er entlockte seinem Instrument Töne und Tonfolgen, die man so noch nie von einem Bajan oder Akkordeon gehört hat. Bei seinen Soli wusste er genauso zu überzeugen wie Veit Hübner am Kontrabass, der sein überragendes Können ja bereits vor einem Jahr bei seinem Auftritt mit der Formation „Berta Epple“ in Wendlingen gezeigt hatte. Ebenfalls als absoluter Könner präsentierte sich Gitarrist Frank Wekenmann, der ebenfalls seine Soli zum Konzert beitrug.

Am meisten Applaus heimste aber der Gründer der Formation, der 1978 in Baia Mare im Norden Rumäniens geborene Sebastian Klein, ein. Seine Violine spielte er mitunter in solch atemberaubenden Tempi, dass einem schon beim Zuschauen schwindelig wurde. Vor einem besonders anspruchsvollen Stück kündigte Sebastian Klein an: „Danach brauchen wir einen Physiotherapeuten. Mal sehen, wie viele Jahre wir diesen Titel noch spielen können.“ Und wer dachte, schneller geht es nicht mehr, wurde eines Besseren belehrt. Der Geiger schraubte das Tempo immer höher.

Nicht nur künstlerisch und musikalisch wurde viel geboten. Auch der Humor kam nicht zu kurz, als Sebastian Klein den Titel „Knarz“ mit den Worten ankündigte: „Da ist der Name Programm.“ Die besondere Spieltechnik der Violine nach Roma-Art gefalle nicht jedem, so Klein. Die Zuhörer in Unterensingen hingegen waren hingerissen.

Die begeisterten Zuschauer erklatschten sich zwei Zugaben. Ein wunderschönes melodisches Nachtlied war dann der perfekte Abschluss eines ganz besonderen Konzertes, das nicht nur jedem Zuschauer im Udeon, darunter Bürgermeister Sieghart Friz, richtig gut gefallen, sondern zudem noch dem guten Zweck gedient hat. Möglich gemacht hat das Konzert unter anderem die Nürtinger Firma Zinco mit ihrer Geldspende, die im Udeon mit Geschäftsführer Dieter Schenk vertreten war. Aber nicht nur die Firma hat die Zeitungs-Hilfsaktion „Licht der Hoffnung“ unterstützt. Redaktionsleiterin Anneliese Lieb dankte in ihrer Begrüßungsansprache allen Leserinnen und Lesern, die mit bisher 112 000 Euro für ein „tolles Zwischenergebnis“ gesorgt haben.

Die 28. Saison des „Festivals der Hoffnung“ endet am Samstag, 2. Februar, mit dem Auftritt der A-cappella-Gruppe „Basta“ in der Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum in Frickenhausen. Tickets gibt es im Vorverkauf im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Am Obertor 15.

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