Licht der Hoffnung

Kinder sehen wieder eine gute Zukunft

Licht der Hoffnung Mit den Spenden sorgt Takathemba für den Kinderhilfszentrum-Ausbau in Südafrika

Das Kinderhilfszentrum Yomelela für südafrikanische Waisenkinder wird derzeit mit Spendengeldern von „Licht der Hoffnung“ aufgepeppt. pm

Der in Wendlingen ansässige Verein „Takathemba – Zukunft für Kinder in Südafrika“ ist in der vergangenen Saison unserer Aktion „Licht der Hoffnung“ unter den sechs Projekten gewesen, die mit Spendengeldern bedacht wurden. Diese wurden zwischenzeitlich rund um das Kinderhilfszentrum Yomelela in den Drakensbergen nahe der Grenze zu Lesotho eingesetzt.

(lcs) Im Kinderhilfszentrum schaut mit Renate Cochrane eine ehemalige baden-württembergische Pfarrerin regelmäßig nach dem Rechten. Sie lebt bereits seit 30 Jahren in Südafrika und ist für den Verein Takathemba die Vertrauensperson vor Ort. Dieser Tage hat Renate Cochrane wieder einmal einen Brief nach Wendlingen geschickt, in dem sie über die aktuellen Entwicklungen berichtet. Kersti Körber vom Verein Takathemba hat uns den Brief zur Verfügung gestellt – verbunden mit dem Hinweis, dass noch einmal ein „Dankeschön an die Spender“ angebracht ist.

Auch Renate Cochrane dankt für den „Eingang der Spenden durch die Nürtinger Zeitung“. Damit werde Kindern in der verarmten Ecke von Lesotho und Südafrika tatsächlich eine Zukunft gegeben. „Yomelela bekommt immer mehr Respekt und Anerkennung und hofft nun auf eine Unterstützung des Sozialamtes.“ Die Bedingungen dafür seien nun fast geschaffen. Im Kinderhilfszentrum gebe es jetzt einen guten Fußboden und getrennte Toiletten für Mädchen und Jungen. „Jetzt braucht man noch eine durchgezogene Decke – so bestimmt es das Sozialamt.“ Bisher gebe es nur ein Dach mit Gerüstbalken. „Das wird aber vermutlich erst in der Weihnachtszeit möglich sein, denn dann kommen die Handwerker aus der Stadt.“

Von der Spende sei auch ein zusätzlicher Laptop-Computer angeschafft worden. „Viele Menschen in Deutschland denken vielleicht: Wozu braucht man in Afrika einen Computer? Die Antwort: Es gibt kaum noch eine funktionierende Post. Daher können die Jugendlichen aus den Dörfern sich nur online an weiterführenden Schulen bewerben.“ Dafür müsse auch regelmäßig ein Guthaben fürs Internet gekauft werden, damit Yomelela den Zugang bekomme. Den habe sonst niemand in den umliegenden Dörfern. „Daher wird Yomelela jetzt auch zum Segen für die umliegenden Dörfer.“

Weiterführende Schulen nehmen nur noch online Bewerbungen an

Der in Wendlingen ansässige Verein Takathemba verhilft schon seit Jahren zahlreichen Waisenkindern in Südafrika mit verschiedenen Maßnahmen zu einem besseren Leben. Die Kinder werden versorgt mit Schulsachen, Kleidung, Ausbildung, guter Betreuung und Trauerbegleitung. In der für das Kinderhilfszentrum Yomelela gebauten Halle können die Kinder essen, spielen und Hausaufgaben machen – oder eben Bewerbungen auf dem Computer schreiben und online verschicken.

Einer der bei Yomelela betreuten Jugendlichen ist der inzwischen 20-jährige Mandla Gwamanda. Seine Mutter starb, als er vier Jahre alt war, sein Vater brachte ihn in ein Waisenhaus, da er arbeiten musste. Sein Vater habe sich liebevoll um ihn gekümmert und oft besucht, erzählt der 20-Jährige. Als Mandla neun Jahre alt war, starb jedoch sein Vater. Er hatte seinen Arbeitslohn in der Tasche, wurde überfallen und tödlich verletzt. Mandla durfte im Waisenhaus bleiben, bis er 18 wurde. Dann brachte ihn die Sozialarbeiterin zu einer fremden Frau und sagte, sie sei die Schwester seines Vaters und nun für ihn verantwortlich, erzählt der Jugendliche. „Sie wohnte in einem Township und war ziemlich arm. Sie ließ mich nicht zur Schule gehen. Ich war verzweifelt, denn ich kannte sonst keine Verwandten.“

Nach einem Jahr habe ihn die Tante zu den Eltern seiner verstorbenen Mutter gebracht, die in einer Strohhütte leben. „Auch meine Großeltern waren arm und konnten keine Schulausgaben für mich zahlen.“ Mandla sah keine Zukunft mehr für sich, fing an Haschisch zu rauchen und Alkohol zu trinken. „Das Geld stahl ich von meinen Großeltern.“

Im März 2017 brachte ihn der Großvater schließlich zu Yomelela. Dort half Mandla den Kindern dabei, Englisch zu lernen. Nun arbeitet er im Yomelela-Kinderhilfszentrum und hilft anderen Jugendlichen bei den Online-Bewerbungen für eine weiterführende Ausbildung. „Unsere Post funktioniert nicht mehr richtig, also nehmen die weiterführenden Schulen nur noch online Bewerbungen an. Das geht in unseren Dörfern nur in Yomelela. Die Kosten für das Internet-Guthaben werden von dem Yomelela-Freundeskreis in Deutschland bezahlt“, weiß Mandla Gwamanda – unter anderem also auch von den Spendengeldern von „Licht der Hoffnung“.

Nun plant der 20-Jährige den Besuch einer weiterführenden Schule mit technischer Ausbildung. „Wenn ich noch ein oder zwei Jahre als Volontär in Yomelela arbeite, dann hilft mir das Projekt vielleicht, die dortige Zimmermiete zu bezahlen. Meine Hoffnungslosigkeit hat sich wieder in Hoffnung verwandelt. Ich hoffe, dass ich doch noch eine gute Ausbildung bekommen kann und später einen Job. Vielleicht kann ich dann auch regelmäßig eine Dankesspende an Yomelela zurückgeben.“

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