Licht der Hoffnung

Fünf Männer erfreuen 380 Zuschauer

Licht der Hoffnung: Die Kölner A-Cappella-Formation Basta legt eine erstklassige Premiere in Frickenhausen hin

Choreografien wie bei einer Boygroup, geistreiche Texte mit Humor und viel Bass und Schlagzeug ohne Instrumente: die A-cappella-Gruppe Basta hat einen klasse Auftritt hingelegt. Fotos: Gauß

Für ein fulminantes Finale der 28. Saison des „Festivals der Hoffnung“ haben am Samstagabend die fünf Sänger der Gruppe Basta gesorgt. 380 Zuschauer in der Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum in Frickenhausen waren von dem Konzert der Kölner A-cappella-Formation restlos begeistert und erklatschten sich drei Zugaben.

FRICKENHAUSEN. Zu Beginn der fünften und damit letzten Kulturveranstaltung dieser Saison der Aktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung hatte William Wahl von der Band Basta in seiner ersten Ansage noch festgestellt: „Man findet immer einen im Publikum, der sagt: A-cappella, da habe ich so richtig keinen Bock drauf.“ Ein Bier und die Sportschau würden häufig bevorzugt. Oft würden Männer nur von ihren Frauen ins Konzert mitgeschleppt. In ihrem folgenden Song thematisierten die Sänger dies mit den Zeilen „Du sehnst dich nach einem Bier, warum sitzt du jetzt hier? Ziehst dir a-cappella rein und es singen nicht mal Frauen. Schön, dass du gekommen bist, auch wenn es gegen deinen Willen ist“. In der Pause und nach dem Konzert gaben einige Männer aus dem Publikum zu, dass sie tatsächlich mit ähnlichen Gedanken in die Festhalle gekommen waren. Die waren aber schon nach dem zweiten Lied vergessen.

Denn die humoristischen Texte, die witzigen Ansagen, die Choreographien, die eingängigen Melodien und Harmonien gefielen auf Anhieb allen Zuschauern. Und wozu braucht man Musikinstrumente, wenn man so stimmgewaltige Sänger wie William Wahl, Hannes Herrmann, Arndt Schmöle, René Overmann und Werner Adelmann hat, die Bass und Schlagzeug perfekt imitieren können?

Bei den von Basta humoristisch aufs Korn genommenen Themen war auch für jeden etwas Ansprechendes dabei. So beispielsweise beim Song „Sodom und Gomera“, bei dem es heißt „Ich mache Urlaub unter Primaten, kein Gast hier hat ein abgeschlossenes Studium“. Oder beim Titel „Laktosetolerant“, bei dem der Sänger erzählt, wie er aus Cafés hinauskomplimentiert wird, weil er „nicht Soja trinkt“, sondern Milch von der Kuh. Oder beim Titel über das Älterwerden mit der Zeile „Du träumst von einem Porsche wie ein Mädchen von einem Pferd, aber du kommst kaum mehr aus’m Sitz von deinem Seat“. Die Musiker geben zu, dass sie früher vom eigenen Starschnitt in der Bravo geträumt haben und inzwischen schon glücklich wären mit einem CD-Tipp in der Brigitte Woman. Auch die Lebensweisheiten à la Basta „Es bringt nichts, auf der Waage den Bauch einzuziehen“, „Du bist nicht Bruce Willis, nur weil du eine Glatze hast“ und „deine Nickelbrille macht dich noch nicht zu John Lennon“ ernten viel Gelächter im Publikum.

Die Kölner rätseln darüber, wer Erich Scherer gewesen ist

Viel Applaus heimst auch Arndt Schmöle für seine tiefe Stimme bei seinem Lied „Ich Bass“ ein. Nicht unrecht haben die fünf Sänger, wenn sie feststellen, dass es für viele Frauennamen Liebeslieder gibt, aber kaum für Männernamen. Mit dem Titel „Jochens“ haben sie Abhilfe geschaffen und bringen in dem Lied auch viele andere Männernamen unter, wobei sie unter anderem fragen: „Wo bleibt der Hit für Pit?“

Viel Freude kam im Publikum auch auf beim Song, in dem die Sänger zunehmend den Job ihrer Putzfrau übernehmen sowie beim Wortspiellied über die „Nachkommen“.

Die VR Bank Hohenneuffen-Teck mit den Vorständen Bruno Foldenauer (Zweiter von links), Stefan Gerlach (Dritter von links) und Thomas Krießler (Zweiter von rechts) will mit ihrer Spende über 1500 Euro die Projekte des Bürgerhauses Krone und der Jugendwerkstatt des Trägervereins Freies Kinderhaus unterstützen. Darüber freuen sich Reinhard Gradmann von der Krone-Stiftung (links), Sabine März von der Jugendwerkstatt und Christian Fritsche vom Senner-Verlag.

Aber auch die Sänger aus Köln haben sichtlich Freude bei ihrem ersten Auftritt in Frickenhausen, das jetzt für sie kein weißer Fleck mehr auf der Landkarte ist. Sie rätseln auf witzige Weise, wer Erich Scherer gewesen sein könnte. „Vielleicht ein Musiker oder Komponist? Es muss ein großer Geist und berühmter Mensch sein. Oder hat er vielleicht doch einfach nur den Bau des Erich-Scherer-Zentrums bezahlt?“

Den Höhepunkt erreicht das durch die Unterstützung der VR Bank Hohenneuffen-Teck ermöglichte Konzert indes am Ende, als Basta ein paar Coverversionen mit eigenen Texten zum Besten geben. Da wird aus YMCA der „Dorfleute, die unter ihrem englischen Namen Village People erfolgreich waren“, prompt der Refrain „Ich glaub, ich hab ADHS“. Den Abba-Klassiker „Chiquitita“ haben Basta umgetextet in die Erzählung, wie das Kind Korbinian-Flynn in die „Schicke Kita“ geht. Die Zuschauer lachen Tränen – ebenso wie bei der dritten Zugabe „Er gehört zu mir“, aber nicht in der Version von Marianne Rosenberg, sondern von Herbert Grönemeyer, den René Overmann perfekt in Ton und Gestik nachahmen kann.

Nach gut zwei Stunden A-Cappella-Gesang verlassen alle 380 Zuschauer mit einem Lächeln auf den Lippen die Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum. Am 18. Januar 2020 sollten sie wiederkommen. Dann wird in der 29. Saison von „Licht der Hoffnung“ wieder eine attraktive Kulturveranstaltung in Frickenhausen geboten.

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