Licht der Hoffnung

Es wird schon an pflegebedürftige Senioren gedacht

Licht der Hoffnung: Das Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Oberboihingen muss umgebaut werden – Einige Anschaffungen sind noch nicht finanziert

Timo Hermann (Zweiter von rechts im linken Foto, Bereichsleiter Stationäres Wohnen Oberboihingen) und BFL-Öffentlichkeitsarbeiter Adrian Becker (ganz links) am Hauseingang mit den Bewohnerinnen Christine Unden, Elisabeth Neumann und Heide Knöll (von links) und in einem der noch nicht renovierten Badezimmer. Fotos: lcs

Sechs soziale Projekte werden in dieser 29. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ unserer Zeitung mit den eingehenden Spendengeldern unterstützt. Dazu gehört das Projekt des Wohnheims für Menschen mit Behinderung in Oberboihingen.

NÜRTINGEN/OBERBOIHINGEN. Schon seit Ende September leben die 33 Bewohnerinnen und Bewohner des von der Behinderten-Förderung Linsenhofen (BFL) betriebenen Wohnheims „Neckaraue“ in Oberboihingen auf einer Baustelle. Die neue baden-württembergische Landesheimbauverordnung zwingt die Betreiber des Wohnheims dazu, künftig ohne Doppelzimmer auszukommen. Aktuell gibt es neben den Einzelzimmern noch vier doppelt belegte Räume. Das muss sich aber schleunigst ändern. Daher sind bei dem im Jahr 2001 erstmals bezogenen Gebäude größere Umbauarbeiten nötig. So gibt es im Erdgeschoss einen neuen Anbau und im Obergeschoss entstehen rechts oberhalb des Eingangsbereichs auf dem Flachdach zwei neue Zimmer, wo das Gebäude zuvor nur eingeschossig war. Wenn alles fertig ist, wird es vier jeweils eigenständige Wohngemeinschaften geben mit acht oder neun Einzelzimmern. Über ein zentrales Treppenhaus ist jede Wohnung mit eigener Klingel und separater Wohnungstür zugänglich.

Eine von vier neuen Küchen ist bereits montiert, die anderen drei werden auch noch erneuert. In dieser Zeit muss immer eine Wohngruppe die Küche einer anderen Gruppe mitnutzen. Zudem werden ab Mitte Januar die nicht mehr zeitgemäßen Bäder renoviert und barrierefrei gestaltet – und das alles im laufenden Heimbetrieb, wobei die Bauarbeiten aber aus Rücksicht auf die Bewohner nur zwischen 8 und 15 Uhr ausgeführt werden. Im Sommer 2020 sollen die Bauarbeiten laut Plan abgeschlossen sein.

Timo Hermann, Bereichsleiter Stationäres Wohnen Oberboihingen, der mit eigenem Büro im Gebäude vor Ort ist, sieht den nötigen Umbau auch als Chance: „Das Wohnheim ist vor 20 Jahren für Menschen mit leichteren Behinderungen gebaut worden. Die Bewohnerschaft ist aber älter geworden und es gibt zunehmend mehr pflegebedürftige Senioren. Daher müssen die Bäder barrierefrei werden.“

Ein früherer Hauswirtschaftsraum wird zum Einzelzimmer umgebaut

So seien jetzt schon drei Personen aus den Reihen der Bewohnerschaft im Rentenalter. „Die Leute sollen hier im Haus auch alt werden können.“

Hermann ist zwar – ebenso wie die Bewohner – nicht glücklich darüber, dass derzeit mit Baudreck und Lärm gelebt werden muss. „Aber tagsüber sind die meisten Bewohner nicht vor Ort, sondern in der benachbarten Werkstatt oder in der Betreuung.“ Um neue Einzelzimmer zu schaffen, um die Platzzahlen im Haus zu halten, wird ein früherer Hauswirtschaftsraum zum Bewohnerzimmer umgebaut.

Auch automatische Türöffnungssysteme soll es später einmal geben. Diese zählen zu den Anschaffungen, die über die bei der Aktion „Licht der Hoffnung“ erbetenen Spendengelder finanziert werden sollen. Außerdem über „Licht der Hoffnung“ ermöglicht werden sollen vier Deckenliftsysteme, vier Wickelliegen, zwei mobile Lifter, eine Fäkalienspülanlage sowie mehrere kleinere Anschaffungen wie Haltegriffe, Tellerranderhöhungen und Schnabeltassen für künftige pflegeintensivere Bewohner. „Diese Dinge kosten unheimlich viel Geld“, weiß der für die Öffentlichkeitsarbeit der BFL zuständige Adrian Becker. „Allein die Haltegriffe kommen auf 10 000 Euro.“

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