Region
„Andere wären froh“
Jürgen Gairing, Nürtingen. Mehrere Gründe sprechen für den Bestand des Hölderlinhauses. Nürtingen sollte sich der Verantwortung um das Erbe des großen Sohnes der Stadt bewusst sein. Keine andere Stadt kann ein echtes Hölderlinhaus vorweisen. Das Geburtshaus in Lauffen a. N. ist schon lange abgerissen, das in Bad Homburg 1983 abgerissen, das in Tübingen abgebrannt und als Hölderlinturm neu gebaut. Andere Städte wären froh, sie hätten so etwas, und suchen nach Originellem zum Vorweisen.
Schon aus Gründen der Tourismusförderung ist der Erhalt wichtig.
Es ist ein Widerspruch zu sagen: Wir ehren sonntags den großen Sohn unserer Stadt, den international anerkannten Dichter, der zwischen der Klassik und der Romantik eine eigene Klasse in der Literaturwissenschaft darstellt, und deshalb reißen wir werktags das Hölderlinhaus ab.
Über die Verwendung des Gebäudes sollte nach der Neubesetzung der Stelle des Tourismusförderers entschieden werden. Die Zukunft des Gebäudes sollte auch im Rahmen eines noch zu erstellenden Innenstadtkonzepts gesehen werden. Zur Förderung des Einzelhandels wäre ein Frequenzbringer, der auch in den Ferien Besucher in die absterbende Neckarsteige lockt, von Vorteil.