Neckartenzlingen

Licht der Hoffnung: Cara beschert 230 Zuhörern schönen Abend in Neckartenzlingen

Licht der Hoffnung: Die Celtic-Folk-Band Cara hat am Samstag in der Melchiorhalle in Neckartenzlingen 230 begeisterten Zuschauern einen schönen und entspannenden Winterabend beschert.

Vier ausgezeichnete Musiker: Cara mit (von links) Kim Edgar, Simon Pfisterer, Gudrun Walther und Jürgen Treyz. Foto: Holzwarth

NECKARTENZLINGEN. Die fünfte Veranstaltung der 32. Saison des Kulturfestivals der Hoffnung bot einen Konzertabend, der allen Beteiligten sichtlich Freude bereitet hat. Während die vier Musiker der Celtic-Folk-Band Cara bestens gelaunt und sprühend vor musikalischer Spielfreude anlässlich ihres 20-jährigen Bandbestehens einen Querschnitt durch ihr Œuvre der vergangenen zwei Jahrzehnte präsentierten, ließen sich die 230 Besucher in der Melchiorhalle in Neckartenzlingen nicht lange zum rhythmischen Mitklatschen und Mitsingen bitten. „Das Konzert wird für uns ein Fest“, hatte Sängerin Gudrun Walther schon im Vorfeld angekündigt. Und diese festliche Stimmung war vom ersten Lied an deutlich zu spüren.

Die Band startete das Konzert mit „The Cockle Gatherer“, einem Titel aus ihrem aktuellen Album Grounded, den die aus Schottland stammende Sängerin und Pianistin Kim Edgar, die seit zehn Jahren zum Cara-Ensemble zählt, aus ihrer Heimat mitgebracht hat. Erst seit einem Jahr bei Cara ist Simon Pfisterer, was aber nicht im Geringsten auffällt. Der am Tegernsee geborene 25-Jährige, der in Limerick in Irland studiert hat, fügt sich mit dem irischen Dudelsack und den verschiedensten Flöten in den gelungenen Gesamtklang ein, als wäre er schon immer dabei gewesen. Zudem verdiente er sich mit einem Dudelsack-Solostück zu Recht einen Sonderapplaus.

Schon seit dem Anfang der Band vor 20 Jahren dabei sind Gitarrist Jürgen Treyz und Gudrun Walther, die nicht nur hervorragend singen kann, sondern auch wechselnd die Geige und das Akkordeon vorzüglich zum Klingen bringt. Durch die vielen unterschiedlichen Instrumente, aber auch den Wechsel von schnelleren und ruhigeren Stücken geriet das Konzert sehr abwechslungsreich mit immer wieder neuen Überraschungen. Mal sang Gudrun Walther, mal Kim Edgar, mal beide zusammen und dazwischen kamen zahlreiche Instrumentalstücke zu Gehör.

Zwischen den Titeln sorgte Gudrun Walther häufig für Erheiterung, indem sie die Inhalte der Texte zusammenfasste. So bei dem „einzigen irischen Seemannslied, bei dem der Seemann am Ende noch lebt“. Im Normalfall würden die Seemänner in den Liedern immer durch ein Schiffsunglück sterben oder von ihrer Frau umgebracht, weil sie ihr zuvor untreu geworden sind.

Der Stoff einer Netflix-Serie mit acht Staffeln in zehn Minuten

Sie stamme zwar nicht aus Irland, sondern aus der Pfalz, sei aber mit irischer Musik aufgewachsen, erzählte die Sängerin. „Die fantastischen Geschichten der Lieder haben mir schon immer gefallen.“ Der Titel „Little musgrave“ über einen reichen Lord, die schönste Frau im ganzen Umkreis und einen kleinen Ritter dauere zwar immerhin zehn Minuten. „Netflix würde aber sicher eine Serie mit acht Staffeln aus der Geschichte machen.“

Über die Neujahrsvorsätze, die jedes Jahr wieder dieselben seien, hat Jürgen Treyz den Titel „Masters of Consequence“ geschrieben, bei dem er selbst seine virtuosen Gitarrenkünste ausleben kann. Das Publikum tippte begeistert mit den Beinen im Takt mit. Als Nächstes brachte Kim Edgar wieder einen traditionellen Song aus Schottland ein, der ebenso gut ankam.

Im Rahmen einer Skandinavien-Reise komponierte die Band Cara „Land of the midnight sun“, während Jürgen Treyz in der Toskana während eines Aufenthalts in einer Unterkunft auf einem Hügel mit Außenschwimmbad den Instrumentaltitel „The naked Man in the Whirlpool“ geschrieben hatte.

„The House Carpenter“, das auch Bob Dylan schon vertont hat, basiert auf einer Ballade aus dem Jahr 1655, wonach eine Frau in England einen Zimmermann geheiratet hat, drei Kinder auf die Welt brachte und dann das Angebot eines anderen Mannes bekommt, mit ihm per Schiff nach Italien zu reisen, wo immer die Sonne scheint. Der Mann entpuppt sich unterwegs jedoch als der Teufel persönlich und nimmt sie mit in die Hölle.

Bei „Two Magicians“ hat Kim Edgar den „unfairen“ Schluss des Textes einfach abgeändert. Bei ihr wird die Frau in der Geschichte nicht am Schiff festgenagelt. Mit „The Windhorse“ folgte im Programm ein Titel aus dem aktuellen Album von Cara, der aus der Feder von Gudrun Walther stammt.

„Moran Taing“ – die gälischen Worte für „vielen Dank“ – richtete die Band als letzten offiziellen Titel an das Publikum, das dabei auch noch einmal mitsingen durfte und wollte. Um zwei Zugaben ließen sich Cara gerne bitten. Sie spielten noch den Highland-Reggae „Heroes“ mit Wahnsinnstempo und als Kontrast zum Abschluss das ruhige und nachdenkliche „Yet we sing“ – trotz trauriger Lebensereignisse singen wir. Das ließen sich die Besucher in der Melchiorhalle auch nicht zweimal sagen und sangen zum Abschluss nochmals mit.

Das Fest ging dann für die Musiker nach dem Konzert fast direkt weiter. Denn sie feierten direkt noch in den Geburtstag von Bandgründer Jürgen Treyz hinein.

Das Festival der Hoffnung schließt am Samstag, 4. Februar, um 20 Uhr mit dem Auftritt der Formation GlasBlasSing in der Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum in Frickenhausen ab.

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