Licht der Hoffnung

Nürtingerin hat schon 120 Schreiner ausgebildet

Licht der Hoffnung: Der Verein Ekuthuleni Projekte möchte ein Fahrzeug für die Warentransporte in Simbabwe beschaffen

Seit 1991 fühlt sich die Nürtingerin Helga Landsmann (Mitte) in Simbabwe zu Hause ...
... und bildet stets acht bis zehn junge Männer im Schreinerhandwerk aus. pm

Es sind wieder sechs verschiedene Projekte, die in dieser 28. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ von den Spendengeldern unterstützt werden sollen: vier regionale und zwei internationale. Der von der Nürtingerin Helga Landsmann ins Leben gerufene Verein Ekuthuleni Projekte möchte für die Schreinerausbildung in Simbabwe ein Fahrzeug anschaffen.

NÜRTINGEN. Der 70 Mitglieder starke Verein Ekuthuleni Projekte fördert seit dem Jahr 2000 von Württemberg aus unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ die Berufsausbildung von sozial benachteiligten Jugendlichen in Bulawajo im afrikanischen Land Simbabwe. Im Zwei-Jahres-Turnus werden unter der Leitung der früheren Handball-Torhüterin und Holzmechanikerin aus Nürtingen, Helga Landsmann, acht bis zehn junge Männer im Schreinerhandwerk ausgebildet. Damit sollen sie dabei unterstützt werden, für sich und ihre Familien eine nachhaltige Existenzgrundlage zu schaffen. Die Ausbildung findet im Internatsbetrieb statt. Dadurch ist es möglich, dass einige Auszubildende aus bis zu 460 Kilometer entfernten ländlichen Gegenden kommen.

Die Ausbildung beschränkt sich nicht auf die Lehrwerkstatt. Von Beginn an arbeiten die Lehrlinge an Aufträgen mit. Dazu zählen Installationen von Holzdecken, Möbel- und Dachstuhlreparaturen, Sargbau sowie das Bestücken von Marktständen zum Verkauf eigener Produkte. Neben Stühlen, Schränken und Särgen werden unter anderem auch Salatbestecke und Untersetzer produziert. Nebenbei bewirtschaften die Auszubildenden einen Gemüsegarten zur Ergänzung des Speiseplans und arbeiten auf dem Gelände und an den Gebäuden.

Nach der Abschlussprüfung nach zwei Jahren können sich die Absolventen in ihren Heimatdörfern selbstständig machen oder ihre Fähigkeiten in der benachbarten Produktionswerkstatt vertiefen, in der Auftragsarbeiten angefertigt werden.

Das 30 Jahre alte Auto hat vor vier Jahren den Geist aufgegeben

Schon einmal hat der Verein Ekuthuleni Projekte durch die Aktion „Licht der Hoffnung“ im Jahr 2000 ein gebrauchtes Fahrzeug finanzieren können, das bis 2014 wertvolle Dienste geleistet hat. Nun war das 30 Jahre alte Gefährt jedoch nicht mehr zu reparieren.

Der Verein würde nun gerne wieder einen gebrauchten Pick-up beschaffen, der vor Ort rund 20 000 Euro kostet. Ein Neufahrzeug wäre für 30 000 Euro zu haben. Das Fahrzeug würde für die Materialbeschaffung, die Auslieferung der produzierten Waren, den Verkauf der Produkte auf Märkten und für Besuche bei den Familien der Internatsschüler eingesetzt. Derzeit muss für diese Dinge jeweils ein Auto ausgeliehen werden, was in dem Land nicht einfach ist.

Der Verein sei mit der Finanzierung des Internatsbetriebs, der Lehrer und des Materials bereits am Limit seiner Möglichkeiten, erklären die in Nürtingen wohnende Erste Vorsitzende Ingrid Okafor und die in Unterensingen beheimatete Zweite Vorsitzende Monika Unseld-Eisele. „Alle unsere Einnahmen fließen in die Ausbildung.“ Zudem werde die wirtschaftliche Situation in Simbabwe immer schwieriger. „Derzeit explodieren dort die Lebensmittelpreise“, erzählt Ingrid Okafor. „Die Preise für das tägliche Brot sind um das drei- bis fünffache nach oben gegangen.“

Aktuell finanziert der Förderverein pro Jahr Ausgaben von rund 25 000 US-Dollar, darunter sind 14 500 Dollar für Gehälter und Krankenversicherungen, 2700 Dollar für Werkstattbedarf und 7000 Dollar für Verpflegung. Die Lehrlinge müssen Schulgeld entrichten. Falls ihnen das nicht möglich ist, können sie die Kosten nach dem Abschluss der Ausbildung auch durch praktische Arbeit in der Werkstatt ausgleichen. „Einer hat auch mal eine Kuh mitgebracht, ein anderer einen Sack Mais“, weiß Ingrid Okafor.

Der Erfolg spricht für sich. Seit der Gründung des Projektes in Simbabwe im Jahr 1991 hat Helga Landsmann vor Ort über 120 Schreiner ausgebildet. Nur ein einziger junger Mann hat die Ausbildung vor dem Abschluss abgebrochen. „Er hat Heimweh zu seinem Dorf gehabt und es nicht ausgehalten“, weiß Monika Unseld-Eisele.

Bei Helga Landsmann ist es wohl eher Fernweh gewesen, das dazu geführt hat, dass sie nach einem Urlaub in Simbabwe in dem Land „emotional hängenblieb“, wie es Ingrid Okafor ausdrückt. Alle zwei Jahre kommt sie allerdings nach Nürtingen und erstattet Bericht über die aktuellen Entwicklungen.

Weitere Infos über den Verein gibt es unter www.ekuthuleni-projekte.org, mehr zu „Licht der Hoffnung“ auf unserer Themenseite.

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