Licht der Hoffnung

Noch aktueller als die Lindenstraße

Licht der Hoffnung: Der Kabarettist Thomas Schreckenberger tritt am Samstag für unsere Aktion in der Kelter in Beuren auf

Thomas Schreckenberger fragt sich, wem er noch vertrauen kann. Foto: Susanne Krum

„Ene, mene, muh – wem traust du?“ – so heißt das Programm von Thomas Schreckenberger, mit dem der im Jahr 1968 in Heidelberg geborene Kabarettist an diesem Samstag um 20 Uhr im Rahmen der Weihnachtsaktion unserer Zeitung in der Kelter in Beuren auftritt. „Auf jeden Fall wird es um viele aktuelle Themen gehen“, verspricht Schreckenberger.

NÜRTINGEN/BEUREN. „Das Programm wird immer tagesaktualisiert“, sagt der 49-jährige Kabarettist. Er checke immer noch um 18 Uhr die Nachrichten und baue dann gegebenenfalls noch eine Neuigkeit mit ein. Somit ist er stets noch aktueller als die „Lindenstraße“. „Ich muss ja auch nichts mehr drehen, sondern kann alles direkt auf der Bühne ansprechen“, sagt er lachend.

„Zurzeit ist ja vieles geboten.“ Thomas Schreckenberger nennt exemplarisch die Suche nach einer neuen Chefin oder einem neuen Chef der CDU und die GroKo, „wenn es die am Samstag noch gibt“. Romeo und Julia als Bühnenstück mit Kanzlerin Angela Merkel und Horst Seehofer in den Hauptrollen zähle ebenso zum Programm wie die Themen Bildung und Neue Medien.

Schreckenberger wird in Beuren ein Programm voller Pointen und Parodien präsentieren. Er fragt sich, wem man heutzutage noch vertrauen kann. Nur noch wenige würden der Politik, den Medien oder gar dem eigenen Partner vertrauen. „Sogar der amerikanische Geheimdienst oder die Internetkonzerne wissen inzwischen mehr über uns als die neugierige Nachbarin.“

Thomas Schreckenberger holt aus zum Rundumschlag gegen alle, die es in der politischen Landschaft verdient haben – also gegen alle. Aber auch die neuen und die alten Medien, die Banken und die Wirtschaftsbosse bekommen ihr Fett weg und selbst ehrwürdige Institutionen wie die Kirche taugen kaum mehr als vertrauenswürdig in Zeiten, in denen man sich fragen muss, ob ein Pfarrer es wörtlich meint, wenn er sagt: „Ich will ein Pfarrer zum Anfassen sein.“

Schreckenberger geht der Frage nach, wem man noch vertrauen kann – immer begleitet von der Prominenz aus Politik und Gesellschaft, die er als Parodien auf die Bühne bringt. Sehr gerne imitiert der 49-Jährige dabei die Personen auch mit Gestik und Sprache. Sehr gut gelingt ihm das bei Angela Merkel. Noch mehr Spaß hat er aber an der Imitation von Klaus Kinski, verrät er. „Leider ist der schon eine Weile tot.“ Dafür darf bei einer Parodie eben der Geist von Klaus Kinski in den Körper von Kanzlerin Merkel fahren.

Abgesehen von den aktuellen Themen habe sein Programm „Ene, mene, muh – wem traust du?“ aber einen festen roten Faden. „Ich bin kein Improvisations-Comedian“, stellt Schreckenberger klar. „Dafür haben die Zuschauer die Gewähr, dass ich weiß, welche Nummern funktionieren.“

Thomas Schreckenberger ist ein vielfach ausgezeichneter Preisträger

Und die zahlreichen Pointen von Thomas Schreckenberger kommen nicht nur bei den Zuschauern an. Der 49-Jährige ist inzwischen vielfach ausgezeichneter Preisträger, unter anderem mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg, mit dem Reinheimer Satirelöwen, mit der Tuttlinger Krähe 2017 und zuletzt mit dem „Herborner Schlumpeweck 2018“ und dem „Lorscher Abt“, einem Publikums- und Jurypreis. Den ersten Platz belegte er zudem bei den Wettbewerben Spezialist Hannover, Fränkischer Kabarettpreis, Lüdenscheider Lüsterklemme und Melsunger Scharfe Barte. Auch im Fernsehen und im Radio sind schon mehrmals Ausschnitte aus Schreckenbergers Programm gesendet worden. Die Jury der Tuttlinger Krähe urteilte: „Sein politisches Kabarett ist brandaktuell, böse wie intelligent zugleich und dabei maximal unterhaltsam.“

Er könne sich keinen schöneren Beruf vorstellen, sagt der Künstler, denn jedes Publikum sei anders, jedes Theater sei anders – und somit ist jeder Abend anders. In Beuren sei er bisher noch nie gewesen, gibt Thomas Schreckenberger zu, in Nürtingen schon. „Da war ich schon ein paar Mal im Schlosskeller.“

Nach seinem Studium ist er zunächst als Lehrer an einer Realschule im Nordschwarzwald tätig gewesen. Mit seiner Kabarettgruppe erhielt er 2002 den Förderpreis Kleinkunst des Landes Baden-Württemberg. Die Gruppe trennte sich und Schreckenberger startete 2003 sein erstes Soloprogramm „Deutschland für Anfänger“. 2007 kehrte er dem Lehrerberuf den Rücken und widmete sich fortan „ganz der Kunst“. Inzwischen habe er auch aufgehört, seinen Kindern die Gute-Nacht-Geschichten mit der Stimme von Klaus Kinski vorzulesen. „Wobei, ich fand’s lustig.“

Und wo entstehen die Ideen für ein Soloprogramm von Thomas Schreckenberger – im stillen Kämmerlein oder mehr in einer Kneipe am Stammtisch? „Es gibt alles“, sagt der Kabarettist. „Manchmal setzt man sich an den Computer und versucht, Themen zu finden. Manchmal hat man Inspirationen und entwirft zu Hause das Programm.“ Schreckenberger schätzt, dass „70 bis 80 Prozent des Programms durch Hinsetzen und Arbeiten“ entsteht. Und da fließe dann alles ein: die aktuellen Nachrichten, Bücher, die man liest und auch Gespräche, „die man führt oder belauscht“ – „es ist von allem etwas dabei“. Aus seiner Sicht passe der Spruch „Zehn Prozent Inspiration, 90 Prozent Transpiration“.

Den Auftritt von Thomas Schreckenberger in Beuren möglich machen die Anwaltskanzlei Dr. Mitsdörffer, Weible und Kollegen und die Baden-Württembergische Bank, Filiale Nürtingen.

Mehr zu den Projekten und zum Kulturprogramm von „Licht der Hoffnung“ inklusive Hörproben gibt es auf unserer Aktionsseite.

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