Leserbriefe

Wer sind die Guten und wer die Bösen?

Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „USA fordern deutschen Einsatz vor der iranischen Küste“ vom 31. Juli. Die Bundesregierung hat unmissverständlich klargemacht, dass sie sich nicht in US-Kriegsabenteuer hineinziehen lässt. Ich hätte ihr diesen mutigen aber einzig vernünftigen Schritt gar nicht mehr zugetraut. Manchmal freut man sich über den eigenen Irrtum. Hoffentlich bleibt die Regierung auch dabei, anders als beim US-Einmarsch in Afghanistan, als die USA und deren Vasallenstaaten aus dem Scheitern der UdSSR nichts gelernt hatten. Denn der Westen/USA kann ja alles besser, und wir sind ohnehin immer die Guten, haben deshalb Narrenfreiheit, etwa beim „einseitigen Kündigen“ mit fadenscheinigen Gründen (sprich: Brechen) von mühsam ausgehandelten, völkerrechtskonformen Verträgen (ABM2, INF, Atomabkommen mit Iran), die von der anderen Seite strikt eingehalten wurden.

Merkwürdig nur, dass westliche Regierungen und Leitmedien, wenn es um eigenes Handeln geht, regelmäßig das Gedächtnis verlieren. Die Kündigung des Atomabkommens durch die USA und der Erpressungsversuch, damit die Verbündeten daran teilnehmen, brachte eine gefährliche Spirale gegenseitiger Drohungen und Aktionen in Gang. So setzten Anfang Juli zuerst die Briten einen iranischen Tanker vor Gibraltar fest. Die Gegenreaktion kam prompt. In GB gibt man sich entrüstet. Neben vielen anderen Provokationen ist noch die wortbrüchige Nato-Osterweiterung zu nennen und der von der CIA geplante und finanzierte Sturz Janukowitschs unter Bruch der ukrainischen Verfassung. Der hatte sich bemüht, mit Moskau klarzukommen.

Der inthronisierte, US-hörige Nachfolger Poroschenko war dermaßen korrupt, dass er trotz Wahlfälschung nicht mehr wiedergewählt wurde. Selenski wird von den USA gesponsert und von einem ukrainischen Milliardär, der in Israel lebt. US-Außenminister Pompeo besuchte kürzlich die künftige US-Militär-Elite in Westpoint und hielt eine Rede: „Ich habe gelernt, dass wir nicht lügen, nicht betrügen, nicht fälschen dürfen. Nun bin ich hier und erfahre, dass wir genau das tun.“ Große Heiterkeit. So sind sie eben, die Retter der Menschenrechte.

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