Leserbriefe

Verschobene Gesellschaft

Christine Berlin-Schmücker, Nürtingen. Zum Artikel „Mutmaßliche Vergewaltiger von Unterricht ausgeschlossen“ vom 9. Juli. Was ist das für eine Gesellschaft, in der Täter wie Opfer behandelt werden? An einem Tag las ich über drei (!!!) Gewaltdelikte gegen Frauen in der Zeitung. In einem Fall wurde eine 18-jährige Frau von vier Minderjährigen vergewaltigt. Es wurde fast eine ganze Spalte darüber berichtet, wie umfangreich die Täterfamilien betreut werden. Der einzig lapidare Satz für das Opfer hieß: Es wurde auch Kontakt zur Opferfamilie aufgenommen.

Ich fühle mich beschämt und verunsichert in einer Gesellschaft, in der die Täter zu Opfern gemacht und integrierte Asylbewerber abgeschoben werden, in der die Gewalt gegen Frauen rasant zunimmt. Diese verschobene Perspektive muss dringend zurechtgerückt werden, damit wir uns miteinander wieder wohl und sicher fühlen und den Rechten nicht Tor und Tür geöffnet wird, in der sie keine Möglichkeit haben, sich in einer starken Gesellschaft noch mehr zu etablieren.

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