Leserbriefe

Sandkastenspiele mit Stuttgart 21

Kai Hansen, Nürtingen. Zum Leserbrief „Die Leistungsfähigkeit des Bahnknotens“ vom 28. Juni. Der Stresstest zu S21 aus dem Jahre 2011 wurde bereits 2011 begründet kritisiert. Der Stuttgarter Kopfbahnhof hatte eine (durch verbesserte Signaltechnik ausbaubare) Leistungsfähigkeit von 50 Zügen (56) pro Stunde. Die Leistungsfähigkeit des mit bislang unbelegten Versprechungen (50 Prozent Leistungssteigerung) belegte Tiefbahnhof wurde mit 32 bis 35 Zügen pro Stunde berechnet. Dabei wurden beim „bestandenen“ Stresstest Züge mit mehr als fünf Minuten Verspätung nicht in die Berechnungen einbezogen. Nicht nur dem erfahrenen Bahnfahrer kommen hier Zweifel auf. Ebenfalls verringern sich die Ausweichmöglichkeiten und Pufferzeiten rein logisch, wenn man mit einem Tunnelengpass und im Bahnhof selbst mit acht statt bislang 16 Gleisen sowohl den Regionalverkehr als auch den Fernverkehr verspätungsfrei regeln will, ohne fortwährend defizitär mit dem DB-Ansehen und der Wirtschaftlichkeit im Land umzugehen. Nun konnte man lesen, dass der Tiefbahnhof den zukünftig bundesweit einzuführenden Taktfahrplan nicht kann, durch den Wartezeiten verringert und Anschlüsse leichter erreicht werden sollen. Und wieder kommen Zweifel ob der vollmundigen DB-Versprechungen. Bislang haben sich sehr viele Kritikpunkte der Gegner des Projekts S21 als richtig erwiesen, wohingegen die Bahn weiterhin festhält an Berechnungen, die sich als unzutreffend herausgestellt haben. Wer macht nun hier falsche Tatsachenbehauptungen? Unabhängig von solchen beschämenden Sandkastenspielen sollte man aus Vernunftgründen einen Teil der oberirdischen Gleise am Hauptbahnhof erhalten, damit man Fern- und Regionalverkehr bei steigendem Bedarf ökonomisch sinnvoll organisiert bekommt.

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