Leserbriefe

Organspender besser würdigen

Gerhard Ostertag, Bissingen. Zum Artikel „Haben Sie einen Organspendeausweis?“ vom 1. Juni. Wie allgemein bekannt ist, werden immer mehr Patientenverfügungen erlassen, die eine lebensverlängernde Apparatemedizin ausschließen. Eine solche wäre aber eine medizinisch notwendige Maßnahme und Voraussetzung für eine Organentnahme. Auch wenn es sich bei den Unterzeichnern solcher Verfügungen um einen eher älteren Personenkreis handelt, wird die Anzahl der Organspender damit reduziert.

Einen Denkanstoß, den ich bisher noch nirgends gehört oder gelesen habe, möchte ich hiermit zur Diskussion stellen. So wie zum Beispiel Blutspender immer wieder – zu Recht – namentlich in der Presse erwähnt werden, könnte ich mir so etwas auch für Organspender (mit oder ohne Ausweis) vorstellen. Wenn nicht ausdrücklich widersprochen wird, könnte in jeder Todesanzeige in kleiner Schrift das Wort „Organspender“ eingefügt werden. Das Wort könnte auch durch ein Symbol ersetzt werden. Sicher wäre es der Bereitwilligkeit zur Organspende nicht abträglich. Allerdings sprechen Fakten gegen die „Machbarkeit“ meines Vorschlags. Eine gesetzliche Regelung scheidet zurzeit aus (Datenschutz). Auch sind Todesanzeigen ja nicht obligatorisch.

Eine Zustimmung zur Publikation in der Presse, eventuell auch im Rundfunk, könnte im Organspendeausweis eingefügt werden. Bei fehlendem Ausweis müssten die Angehörigen zustimmen. Bis zur Umsetzung meines Vorschlags sollten Inserenten von Todesanzeigen und Nachrufen von der Möglichkeit, Verstorbene diesbezüglich zu würdigen, mehr als bisher Gebrauch machen.

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