Leserbriefe

Keine Ausweitung des Krieges in der Ukraine

Christoph Traube, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Unrealistische Wünsche“ vom 29. März .

Die Forderungen der Ukraine nach deutschen Waffen kann ich verstehen: Die Ukrainer sind wütend und verzweifelt, schließlich wird ihr Land gerade in Schutt und Asche gelegt und die russische Armee begeht offensichtlich Kriegsverbrechen an der Bevölkerung. Da wünscht man sich natürlich Hilfe von außen. Trotzdem sollte Deutschland nach meiner Meinung zum jetzigen Zeitpunkt keine Panzer und auch sonst keine schweren Waffen liefern. Scham über zum Teil krasse politische Fehler und Fehleinschätzungen in Deutschland in den letzten Jahren, Zorn über Putins Machenschaften und Mitleid mit den Ukrainern sind alles berechtigte Gefühle, wir dürfen uns hier aber nicht von Gefühlen leiten lassen: Für eine kluge Politik braucht es vor allem einen kühlen Kopf.

Je mehr Waffen wir an die Ukraine liefern, desto größer ist die Gefahr, in den Krieg hineingezogen zu werden. Und die Lieferung von schweren Panzern oder auch Kampfflugzeugen wäre eine ganz andere Nummer als die Lieferung von Panzerfäusten. Hinzu kommt, dass der größte Teil der ukrainischen Panzer wohl noch einsatzfähig ist. Meines Wissens haben die Amerikaner die Lieferung polnischer Kampfflugzeuge über amerikanische Flughäfen in Deutschland auch aus diesem Grund abgelehnt: Die ukrainische Luftwaffe wurde zum großen Teil nicht zerstört. Es stimmt sicherlich, dass viele Panzer und Flugzeuge der Ukraine veraltet sind, aber sind sie deshalb wirklich wertlos? Wie gesagt, abgeschossen wurden sie bisher kaum. Die Ukrainer stehen also nicht mit leeren Händen da, sie haben noch eigene Mittel.

Unser oberstes Ziel muss es sein, eine Ausweitung des Krieges und eine weitere Eskalation zu vermeiden. Wir sollten zwar der Ukraine helfen und Putin vor neuen Schandtaten abschrecken – zum Beispiel dem Einsatz von Giftgas –, aber das ohne selbst in den Krieg einzugreifen. Eine Flugverbotszone oder die Lieferung schwerer Waffen sind da wohl keine gute Idee.

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