Leserbriefe

Fragwürdige Weltanschauungen

Eugen Wahl, Nürtingen. Zum Artikel „Protestanten: Mehr Ehrlichkeit im Islamdialog nötig“ vom 17. Juni. Es spricht für die Evangelische Kirche, dass sie zur Selbstkritik fähig ist, wie die Studie zum interreligiösen Dialog mit islamischen Verbänden der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW Berlin) in differenzierter und fundierter Weise zeigt – obwohl erst Jahre darüber ins Land gehen mussten. Auch auf Nürtingen lassen sich die in der Studie festgehaltenen Erkenntnisse übertragen. Jedoch wurden kritische Nachfragen hierzu bisher von kirchlichen Vertretern mit abwehrenden oder bestenfalls blumigen Worten bedacht beziehungsweise gänzlich ignoriert!

Im neuesten und ebenfalls erst kürzlich erschienenen Verfassungsschutzbericht des Landes Baden-Württemberg heißt es zugleich – in Ergänzung der kirchlichen Studie aus Berlin – zum Nürtinger Dialogpartner Milli Görüs (IGMG), dass „zwischen der professionellen Außenkommunikation gegenüber Politik und Öffentlichkeit und den intern propagierten Inhalten zum Teil erhebliche Diskrepanzen erkennbar“ seien. Darüber hinaus sei aktuell nicht davon auszugehen, dass der Verband von der „prinzipiellen Ausrichtung“ seiner Zielsetzung abweiche.

Ich wünschte mir für die zukünftige Praxis des Dialogs, dass sich gerade auch kirchliche Kreise weniger von eigenen Wunschprojektionen leiten ließen, dafür aber die Erkenntnis ernster nähmen, den Regeln des Grundgesetzes konkret Vorrang vor fragwürdigen Weltanschauungen einzuräumen!

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