Leserbriefe

Ein fernsehfreier Tag pro Woche

Peter Krüger, Nürtingen. Zur Lokalspitze „Gefährliches Privat-TV“ vom 30. Mai. Der Autor schildert die Aktivitäten Helmut Schmidts zur Verhinderung des sogenannten Privatfernsehens, das inzwischen auch als Unterschicht-Fernsehen bezeichnet wird. Weiterhin wird in der Kolumne erwähnt, dass Helmut Schmidt die Existenz der öffentlich-rechtlichen Sender gefährdet sah.

Tatsächlich gibt es inzwischen ein Publikum, das die Existenz der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für völlig überflüssig hält, weil es deren Programme niemals nutzt. Allerdings gibt es auch immer noch Konsumenten, welche die Existenz der Privat-Sender für überflüssig halten und deren Programm-Angebot ignorieren, so wie ich es tue. Nach der sogenannten „geistig-moralischen Wende“ im Jahr 1982 zögerte die Regierung Kohl/Genscher gar nicht lange, die Voraussetzungen für die Einführung privaten Fernsehens und privaten Hörfunks zu schaffen. Dabei hat sicherlich eine Rolle gespielt, dass Helmut Kohl einen „Berater“ namens Leo Kirch hatte, der von der Einführung des Privat-Fernsehens immens profitierte. Herr Kirch hat sich nach dem Ende von Helmut Kohls Kanzlerschaft auch entsprechend bedankt, indem er den Ex-Kanzler als Berater seines Unternehmens engagiert hat. Mir hat Helmut Schmidts Vorschlag, einen fernsehfreien Tag pro Woche einzuführen, sehr gefallen. Natürlich ließe sich so etwas in Deutschland niemals zwangsweise einführen, aber jeder kann selbst entscheiden, wie oft er sein Gerät einschaltet und was er konsumiert.

Übrigens sollte der Autor noch das richtige Formulieren lernen, es heißt nicht „wegen seinem Koalitionspartner“, sondern „wegen seines Koalitionspartners“, da gab es doch mehrere erfolgreiche Bücher der Reihe „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Im vorletzten Satz lautet übrigens der Konjunktiv korrekt „reichten“ und nicht „reichen würden“.

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