Leserbriefe

E-Mobilität allein ist keine Lösung

Reiner Essl, NT-Reudern. Zum Artikel „E-Bus-Projekt ist ein Flop“ vom 5. Dezember. Da hatte sich unsere Stadt als Vorreiter gesehen, dem Trend vom Verbrennungsmotor weg und hin zur E-Mobilität, dem Umweltgedanken zu folgen. Ein hehrer Gedanke also, der so gut in die Zeit passt, einen sauberen Weg zu finden, der noch gar nicht geebnet ist. Nun ist es die E-Mobilität, die als Allheilmittel propagiert wird, mit all den Unzulänglichkeiten, die von den Protagonisten dieser neuen Antriebsart geflissentlich übergangen werden.

Es sind die zwei E-Busse, die sich unsere Stadt vor zweieinhalb Jahren angeschafft hat, um eine Linie vom Bahnhof zur Bachhalde zu etablieren. Wie man nun erfahren konnte, gab es eine geringe Akzeptanz, diese Busse auf dieser Strecke in Anspruch zu nehmen. Wie anzunehmen ist, wurde im Vorfeld nicht eruiert, wo die Wirtschaftlichkeit durch die Passagierfrequenz liegt um zu ersehen, ob und wann die Verlustgrenze überschritten wird. Auch bei den Kommunen sollte vor einer Investition eine Vorkalkulation zugrunde liegen, auch wenn man eine Gemeinnützigkeit in den Vordergrund stellt. Es ist nicht alleine, dass eine unwirtschaftliche Logistik bei den beiden Busse festgestellt wurde, sondern auch eine unausgereifte E-Technik, mit der die beiden Busse zum Einsatz kamen.

Natürlich kann man der Stadt keinen Vorwurf machen, die Technik einer Akkuanlage bis ins Detail zu verstehen, jedoch muss man nun feststellen, dass eine sichere Technik noch weit entfernt liegt. Doch man ist dem Trend „E-Antrieb“ gefolgt, obwohl diese Antriebsart im Dauerbetrieb der Busse, wie es sich zeigte, nicht genug ausgereift war, vor allem im Stop-and-go-Betrieb. Nach zweieinhalb Jahren mit permanenten Unzulänglichkeiten und Reparaturkosten am Akkusystem hat sich ein Kostenvolumen von 350 000 Euro für uns Bürger ergeben plus 200 000 Euro Zuschussverlust. Der Weg zu einer E-Mobilität ist noch lange nicht zu Ende, zumal eine neue Akkuanlage bei einem Bus alleine 80 000 Euro verursachen wird. Aus diesem Grund hat der Hersteller eine Reparatur als wenig sinnvoll gesehen, sodass ein Bus als Verkauf zur Disposition steht.

Diese Bustragödie unabhängig der Kosten zeigt auf, dass die E-Mobilität noch nicht der Gipfel ist, für eine Technik, die eine sichere und wirtschaftliche Fortbewegung garantiert. Dass unsere Welt eine schadstoffarme Antriebsart braucht, bedarf keiner Ressentiments, denn das wäre für die Umwelt zu gefährlich, aber alleine der E-Mobilität zu folgen kann auch keine Lösung sein.

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