Leserbriefe

Bei Depression ist man selten gewalttätig

Roswitha Oberländer, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Siebenjähriger erwürgt: Lange Haft für Pflegeoma“ vom 9. April. Wo sind die Zeiten, wo Oma noch am Bett des Enkels saß und Märchen vorlas? Gott sei Dank gibt es sie immer noch, unsere Großmütter. Aber ein Schatten überdeckt das Oma-Dasein. Wie kommt es, dass eine Oma ihren Enkel ermordet? Da muss es im Chemie-Haushalt dieser Frau eine Eskalation gegeben haben. Es heißt, die Frau wäre depressiv gewesen, aber in einer Depression ist man selten gewalttätig – außer in der Psychose – wo Manie das ihrige dazutut.

Wieso war die scheinbar psychisch Kranke nicht in Behandlung? Ich finde es richtig, dass sie eine Haftstrafe erhält und so darüber nachdenken kann, was sie getan hat. Vielleicht kommt sie zur Ruhe und hat, bevor sie eines Tages stirbt, noch einmal die Gelegenheit, über ihr Leben nachzudenken. Zu wünschen wäre eine Psychotherapie für sie, wo sie alles aufarbeiten kann. Ich denke, im Zuge der Aufarbeitung wird es eine Phase geben, in der sie bereut und trauert. Kinder sind unsere Zukunft. Sie muss man beschützen und man darf keinem unschuldigen Kind ein Haar krümmen.

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